Missing Link: 75 Jahre DEFA – die Science-Fiction-Filme aus der DDR

Seite 4: Im Staub der Sterne

Inhaltsverzeichnis

Während "Eolomea" mit Unterstützung von Bulgarien und der Sowjetunion entsteht, produziert die DEFA ihren letzten Weltraum-Film allein: "Im Staub der Sterne" von 1976. Wieder einmal geht es um ein Funksignal, das diesmal auf einen fremden Planeten lockt. Wie gewohnt wird die internationale Mannschaft des Raumschiffs auch durch tschechische, jugoslawische, rumänische und natürlich sowjetische Schauspieler gebildet; und ein guter Teil der Dreharbeiten entsteht in Rumänien. Dort findet man eine karge Landschaft mit Schlammvulkanen als Kulisse. Zwar soll gerade der feuchte Schlamm nicht zu sehen sein, weil der Film ja "Im Staub der Sterne" heißt; aber dank der Vulkane gibt es eine passende, fremdartig wirkende Oberfläche. Auch der Stollen mit seinen riesigen Hallen ist nicht getrickst, weil man ein passendes Salzbergwerk in Rumänien findet.

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Man überlegt, die Bewohner des Planeten nicht wie normale Menschen aussehen zu lassen, doch Experimente, etwa das Grünfärben der Haut, überzeugen nicht.

Schwierigkeiten gibt es zunächst beim Entwickeln des Films, weil Bukarest bessere Technik verwendet, als man es bei der DEFA gewohnt ist. Nach einigen Anpassungen kommt ein so überzeugendes Ergebnis heraus, dass man auch die in Berlin gedrehten Teile in Rumänien entwickeln lässt. Wie bei "Eolomea" wartet man teilweise eine Woche auf die Aufnahmen; und in der Zeit lässt man die Bauten und Kulissen stehen, falls die Dreharbeiten wiederholt werden müssen.

Zur Umsetzung utopischer Filme bildet sich 1971 die Arbeitsgruppe defa futurum innerhalb des DEFA-Studios für Dokumentarfilme. Es bleibt jedoch bei nur vier "großen" Weltraum-Filmen der DDR. Die Ideologie kommt mit utopischen Filmen nicht zurecht, vermutet der Trick-Kameramann Kurt Marks: Wie will man einen Spannungsbogen aufbauen, wenn es in der Zukunft keine Gegensätze, keine Klassen mehr gibt?

Daneben entstehen weitere Filme, die Science Fiction zum Thema haben, aber mit kleinerem Budget umgesetzt sind. Wie der dreiteilige Krimi "Stunde des Skorpions" von 1968 oder den Zeitreise-Streifen "Besuch bei van Gogh" von 1985. Ein schräger Vertreter ist die Mockumentary "Liebe 2002" von 1972.

Auch die Science-Fiction-Filme der östlichen Nachbarländer werden in der DDR geschätzt. Vor allem das sperrige, bald dreistündige Drama "Solaris", das die Sowjetunion 1972 nach dem Roman von Stanislaw Lem veröffentlicht. Dem gegenüber steht die Satire "Sexmission" aus Polen, in der zwei Wissenschaftler im Jahr 2044 landen, wo Männer ausgestorben sind. Beliebt ist außerdem die ungarische Trickserie "Heißer Draht ins Jenseits" und ihr Nachfolger "Adolars phantastische Abenteuer" (der im Westen mit eigener Synchronisation als "Archibald, der Weltraumtrotter" ausgestrahlt wird).