Admin-Horrorladen: Ihre Geschichten

Seite 6: Jeder heißt jeder

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In unserer Behörde muss die Finanzsoftware um zwei Orcale-Versionen upgedated werden. Die gesamte sehr komplexe Installation besteht aus einer Mischung von programmspezifischen Teilen unter Windows, einer Progress-Schnittstelle und SQL-Scripten unter Oracle.

Die Einführung des Systems obliegt einer externen Supporterin (im Nachfolgenden Sup(port)ertante genannt), die für die Einführung sogar zwei Jahre fest eingestellt ist.

Das Allerwichtigste bei diesen Updates – und explizite Vorschrift des Herstellers – ist, dass auf keinen Fall irgendein User während des Updates auf Programm und/oder Datenbank eingeloggt ist. Deshalb wird die Supertante aktiv. Sie weist alle User am Tag X an, sich vom System fernzuhalten und sperrt allen anderen den Zugriff.

Also legen die Admins los, die sowieso schon wegen der Komplexität schwitzen, da sie die SQL-Skripte für die Oracle vor dem eigentlichen Programm-Update von Hand eingeben und die Commits prüfen müssen. Sie werkeln zu dritt. Alles läuft wie am Schnürchen, bis zum Programm-Update – kryptische Fehlermeldung.

Also noch mal von vorn, da haben wir wohl Mist gebaut. Vorher verständige ich noch die Supertante, dass es wohl doch länger dauert. Supertante: "Mmmh, jaaa …"

Also legen die Admins los, die sowieso schon wegen der Komplexität schwitzen, da sie die SQL-Skripte für die Oracle vor dem eigentlichen Programm-Update von Hand eingeben und die Commits prüfen müssen. Sie werkeln zu dritt. Alles läuft wie am Schnürchen, bis zum Programm-Update – kryptische Fehlermeldung. Immerhin ist es dieselbe wie beim vorigen Mal.

Das gibts doch nicht. Also rufen wir den Softwarehersteller an, schalten einen Hotliner auf und scannen mit ihm die Logs. Auch er kann sich den Fehler oder die Ursache nicht erklären und empfiehlt, es noch mal zu versuchen.

Auf dem Flur trippeln 60 User, die auf die Freigabe des Finanzsystems warten.

Vor dem nächsten Versuch verständige ich noch die Supertante, dass es wohl länger dauert. Supertante: "Soso, Die Aufgabe ist wohl zu komplex für euch Admins."

Also legen die Admins los, die sowieso  …

Moment – da stellt dann doch einer die Frage: "Könnte der Abbruch nicht daher kommen, dass nun doch noch einer aufgeschaltet ist?"

"Nee nee, die Supertante hat doch alle ausgesperrt, oder nicht?"

Ein Blick in "Domänen-Verwaltung–> Freigaben–> Dateizugriffe: "Heh, rat mal, wer da voll im Programm drin ist!"

Der IT-Leiter greift mühsam beherrscht zum Telefon, um die Supertante anzurufen. *säusel*: "Könnte es sein, dass Sie im Programm und auf die Datenbank aufgeschaltet sind?"

Supertante entrüstet: "Aber ja, ich will doch schließlich wissen, was Sie da treiben!"

Moral: Vertrauen ist gut, Kontrolle muss nicht immer besser sein.