Air Flows: Die Technik des Porsche GT3 RS im Detail
Seite 2: Porsche GT3 RS: Simples Setting
1200 Stunden verbrachten die Ingenieure allein im Windkanal, und unzählige mehr im Fahrversuch, denn a) ist es entscheidend für Porsche, was der Kunde fühlt und b) "So ein Auto muss ohne Regelsysteme sauber fahren", so Entwicklungsfahrer Bergmeister. Wenn das so ist, können nämlich auch die Fahrhilfen auf einem höheren Niveau funktionieren. Und man kann sie abschalten, ohne enttäuscht oder erschreckt zu werden.
Klick, klick
Das Herumgestelle an Fahrzeugeinstellungen erfordert immer einige Nerven für das Gefummel in den Menüs. Das führt dazu, dass aufwendig entwickelte Systeme am Ende kaum genutzt werden – zu nervig. Ich erinnere mich an den Sommer in Oschersleben. Die Instruktorenmaschine Ducati Panigale V2 stand auf dem Straßensettung "Road", weil keine Sau wusste, was Ducatis Menuführung von uns will. Es dauerte etwas, bis ich im Internet nachgeschlagen und ein schönes Rennstreckensetting eingegeben hatte, und außer mir hatte da keiner Lust drauf gehabt, sodass die Instruktoren so lange eben mit per Traktionskontrolle auf "Road"-Level reduziertem Schub aus den Ecken fuhren. Im Hinblick auf diesen Problemkreis dachte sich Porsche ein Bediensystem für die wichtigsten Fahrhilfen aus, das mich in positiver Weise an Videospiel-Controller erinnert.
Porsche GT3 RS Details (6 Bilder)
(Bild: Clemens Gleich)
Einfach verstellbar
Das Lenkrad trägt vier farbig markierte Drehregler mit je einem Taster in der Mitte. Der Taster jeder Farbe springt in ein Einstellsystem, in dem die Drehregler dann Dinge einstellen wie Schlupfregelung, ESC, Flügel oder Dämpfung. Welcher Regler was tut, zeigt das Dashboard. Beispiel: Es ist in keinem anderen Auto einfacher, die Dämpfungskennlinien der semiaktiven Dämpfer einzustellen (von -4 über 0 bis +4 in jeweils Zug- und Druckstufe). Es ist so einfach, dass es unterwegs geht, zum Beispiel für eine komfortabler gedämpfte Autobahnfahrt.
Auf der Rennstrecke reicht eine kurze Boxengassendurchfahrt für ein neues Setup, und keine Angst: Man kann hier (anders als an physischen Drehrädchen mit vollem Einstellbereich) keine gefährlichen Setups einstellen. Alle möglichen Setups funktionieren, wenn auch natürlich nicht alle gleich gut auf allen Strecken, denn sonst könnte man sich das ja sparen. Sehr nützliches Sensor-Feature: Es gibt eine Reifentemperaturanzeige, die alle schätzen werden, die auf Achse an die Rennstrecke reisen und daher ohne Reifenwärmer arbeiten.
Porsche garniert das Autoangebot mit der kürzlich überarbeiteten App "Porsche Track Precision", die viele Kanäle aus dem Auto zeitlich mit Video gekoppelt im Smartphone mitschreibt. Das Data Logging ist im Sport-Chrono-Paket enthalten. Die App ist kostenlos, aber natürlich nutzlos ohne Porsche mit Sport Chrono. Es ist ein kleines Data Recording für Jedermann mit schönem Video-Export inklusive Daten-Overlays. Wer etwas kann, wird Videos posten. Wer noch nichts kann, kann hier einiges lernen. Datenanalyse zeigt dir schonungslos, was wirklich passiert ist - und was die Phantasie schönmalte.
Fazit
Wie immer bei neueren Porsches wurde das Paket sehr rund. Kein Reglement begrenzt den neuen RS, sodass er in manchen Situationen schneller fahren kann als vergleichbare Rennwagen. Wie so oft auf einer Sportfahrzeug-Präsentation sagten die Journos dazu: "Also, DAS kann man doch jetzt nicht mehr toppen." Das sagten sie aber schon beim letzten Modell. Und bei dem davor. Und ... "Das haben die Leute schon beim ersten GT3 RS gesagt", schmunzelt Preuninger, "und an dem war ja aus heutiger Sicht noch nichts dran. Ich bin mir sicher: Wenn wir einen neuen GT3 RS bauen, fällt uns schon etwas ein."
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(cgl)