Anleitung: Mit Folding@home für die Suche nach Coronavirus-Medikamenten rechnen

Seite 4: Folding@home auf Linux installieren

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Anmerkung: Durch die Fülle an Linux-Distributionen ist es schwierig, eine allgemeingültige Anleitung zu geben. Wir haben es mit Ubuntu 19.10 und Fedora 31 ausprobiert.

An sich ist die Installation des FAH-Clients unter Linux beinahe noch einfacher als bei den anderen Betriebssystemen. Auch hier ist die Download-Seite erste Anlaufstelle, dort laden Sie das Paket herunter, das zu ihrer Distribution passt. Bei Debian und seinen Derivaten wie Ubuntu oder Mint ist das ein .deb, Redhat und die eng verwandten Distros CentOS und Fedora brauchen ein .rpm.

Nach dem Download öffnen Sie das Paket mit der jeweiligen Paketverwaltung und installieren es. Bei Ubuntu fragt der Installer während des Setups Ihre Daten ab, also ihren Nutzernamen, die Teamnummer und den Passkey. Das war‘s schon. Bei Fedora klappte das leider nicht; hier gehen Sie über den Web-Konfigurator, den Sie im Browser unter client.foldingathome.org erreichen.

Das hilfreiche FAHControl lässt sich derzeit auf nicht auf aktuellen Distributionen installieren. Es verlangt Python 2.6, das derzeit weder bei Fedora 31 noch bei Ubuntu 19.04 und 19.10 zum Installationsumfang gehört. Auf der FAH-Seite wird zwar ein Workaround beschrieben, aber auch der funktioniert nicht mehr. Wir raten davon ab, sich die alten Python-Pakete aus freien Repositories zu besorgen, denn es gibt auch andere Möglichkeiten.

Wer nur mit der CPU falten möchte und Snap benutzt, hat es besonders einfach: Es gibt nämlich ein Snap-Paket, das den FAHClient sowie alle notwendigen Zutaten für FAHControl mitbringt.

Achtung! Wenn sie das FAH-Snap nutzen wollen, dürfen Sie den Client nicht separat installieren. Sonst haben sie zwei Instanzen auf dem Rechner, die sich in die Quere kommen können, auf jeden Fall aber um die Ressource konkurrieren.

Ubuntu führt das Snap-Paket in seiner Softwaresuche. Alternativ können Sie es im Snap-Store herunterladen oder holen es sich mit dem Befehl snap install folding-at-home-fcole90. Auch hier werden Sie bei der Ersteinrichtung nach Ihren Daten gefragt und der Client rechnet los. Passiert das nicht, sollten Sie das über FAHControl nachholen, in dem sie dem Client auch alle weiteren Kommandos und Einstellungen geben (siehe Abschnitt Konfiguration für Fortgeschrittene auf Seite 2). Größter Nachteil: Der FAHClient im Snap erkennt keine GPUs, egal ob sie Nvidias CUDA oder wie AMD-Karten OpenCL nutzen.

Damit der von der Projektseite installierte FAH-Client Grafikkarten zum Rechnen nutzen kann, muss man in der Konfigurationsdatei einen Eintrag ändern. Läuft auf Ihrem System FAHControl, können Sie darüber einen GPU-Slot hinzufügen. Andernfalls müssen Sie das händisch erledigen, indem sie config.xml in /etc/fahclient bearbeiten.

Dazu benötigen Sie Super-User-Rechte. Öffnen Sie also die Datei über die Kommandozeile beispielsweise im Editor nano per sudo nano /etc/fahclient/config.xml und suchen Sie nach der Zeile <gpu v='false'/> ändern sie auf 'true'. Außerdem müssen Sie im Abschnitt <!-- Folding Slots --> einen Slot hinzufügen, der folgendermaßen aussieht: <slot id='X' type='GPU'/>, wobei X die nächsthöhere Zahl nach der des vorigen Slots ist. Nun Speichern Sie mit Strg-X und bestätigen die Änderungen.

Sind noch keine passenden OpenCL- oder CUDA-Treiber installiert, findet der Client trotzdem noch keine passenden Rechenbeschleuniger. Bei GeForce-Karten ist die Sache einfach. Besorgen Sie sich über die Softwareverwaltung Ihrer Distribution die aktuellen Nvidia-Treiber. Nach dem Neustart sollte der FAHClient sie als CUDA-Devices erkennen und Arbeit erhalten.

An manchen unserer Rechner trat allerdings anschließend das Problem auf, dass wir uns über die Anmeldemaske nicht mehr einloggen konnten; ein Login per Konsole gelang indes. In dem Fall müssen Sie von der Konsole aus mit Nutzerrechten die Konfiguration des Bootloaders Grub mit sudo nano /etc/default/grub bearbeiten. Hier suchen Sie die Zeile GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash" und löschen das "splash". Nun speichern und beenden Sie mit Strg-X, führen anschließend auf der Kommandozeile sudo update-grub aus und machen einen Neustart. Danach sollte es wie gewohnt klappen.

AMD-GPUs brauchen das Paket AMDGPU-PRO, eigentlich nur die OpenCL-Pakete daraus. Mit Fedora 31 gelang es uns nicht, die Treiber zu installieren, hier traten unauflösbare Abhängigkeiten auf. Den Test mit Ubuntu haben wir aus Zeitgründen noch nicht geschafft. Das holen wir nach und liefern die Anleitug aber schnellstmöglich nach. (mma)