Augmented Reality: Was ist real, was ist virtuell?

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Der zweite Schlüssel für eine realistische AR-Erfahrung ist die so genannte "perfect registration" - damit ist die fehlerlose Ausrichtung von echten und virtuellen Objekten gemeint, die schwer zu erreichen ist, weil sich die reale Welt immer wieder verändert. Einige meinen gar, dass die AR-Technik aus diesem Grund nie über ein Prototypen-Stadium hinauskommt. MacIntyre warnt allerdings davor, sich zu sehr mit der Benutzererfahrung zu beschäftigen. Seine Antwort auf das "perfect registration"-Problem: Er ignoriert das Thema einfach. "Mir geht es nicht darum, virtuelle und physische Welten in Deckungsgleichheit zu bringen, was viele andere AR-Forscher als Zielvorstellung sehen. Ich will vor allem nutzbare Systeme schaffen, "perfect registration" braucht es dazu nicht."

MacIntyre sieht in der AR-Technik ein neues künstlerisches Medium, das auch Nichttechniker nutzen sollten. Um diesen Ansatz voranzutreiben, hat sein Team DART entwickelt - das "Designers Augmented Reality Toolkit". Ein Paket von Software-Werkzeugen für das Multimedia-Autorensystem Macromedia Director, mit dem man AR-Welten gestalten und implementieren kann. DART wurde im November vorgestellt und ist kostenlos erhältlich. Heruntergeladen wurde es seitdem von Menschen aus verschiedensten Bereichen - Militär, Industrie und Banken waren genauso dabei wie Werbeagenturen.

"Das wirklich spannende am DART-Projekt ist für mich, dass wir damit kreativen Leuten, die nicht programmieren können, Zugriff auf diese sehr weit fortgeschrittene Technik geben", sagt MacIntyre. "Unsere anderen freien AR-Tools schlossen die Kreativen zumeist aus, wenn sie nicht in Java, C oder C++ programmieren konnten. Die AR-Killeranwendungen werden aber genau von diesen Leuten kommen. Erst sie werden das Medium wirklich voranbringen." Die Dänen Henrik Hedegaard und Johanne Kortbæk von der Universität Aarhus und Kika Kjærside von der Architekturschule Aarhus sind genau die richtige Zielgruppe für DART. Das Trio nutzt die Technik für ein Projekt namens "ARDressCode", das innerhalb eines AR-Seminars an der Uni entwickelt wird. "ARDressCode" erlaubt es den Benutzern, Kleidungsstücke in einem Laden auszuwählen und diese dann virtuell anzuziehen - vor einem Spiegel, der eine 3D-Version der gewählten Kleidung am Benutzer zeigt.