Corona: Technik für die neue Normalität

Mit Personenerkennung, KI und Temperaturerfassung will der Einzelhandel gegen die COVID-19-Ausbreitung kämpfen.

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Corona: Technik für die neue Normalität

Hier geht gerade nichts mehr.

(Bild: Aldi Schweiz)

Lesezeit: 3 Min.
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Die Corona-Krise führt im Handel wie im restlichen Alltag zu Ungemütlichkeiten. Ging man früher gerne shoppen, wird der Besuch von Supermärkten, Elektronikshops oder Kleidungsläden nun zur Qual: Die Abstandsregeln provozieren lange Schlangen, der umgestaltete Aufbau vieler Gewerbeflächen zur Trennung von Ein- und Ausgang killt jegliches Flair. Und unter der Maske ist bekanntermaßen nur schwer atmen, wenn es heiß ist; doch die ist und bleibt Pflicht.

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Also alles, fragt sich der komfortverwöhnte Otto Normalverbraucher, komplett auf Onlineshopping umstellen? Das würde der traditionellen "Brick & Mortar"-Wirtschaft wohl den Todesstoß versetzen und den Innenstädten gleich mit. Entsprechend müssen sich Händler etwas einfallen lassen, damit ihnen die weniger werdenden Kunden nicht ganz abhanden kommen.

Gegen neuerliche Infektionswellen hilft dabei nur clevere Technik. Die macht den Corona-Schutz außerdem signifikant effizienter, was dazu führen könnte, Ladenöffnungszeiten wieder auszudehnen – weil die aufgrund der notwendigen erhöhten Mitarbeiterzahl zum Infektionsschutz reduziert werden mussten.

Beispiel Einlasskontrolle. Aktuell stellen sich viele Läden Sicherheitsmänner- und -frauen vor den Eingang, um Schlangen zu handhaben, etwa zu zählen, dass nicht zu viele Menschen hinein kommen. Dabei ginge das auch digital. Vorgemacht hat das bereits Anfang April die Schweizer Tochter von Aldi Süd, Aldi Suisse. Sie ließ sich in 110 besonders stark frequentierten Filialen ein sogenanntes Crowd Monitoring integrieren.

Das System vom Anbieter AES AG aus Zürich setzt auf einen Sensor, der im Türbereich angebracht ist – und einen großen Bildschirm am Empfang. In der Schweiz muss jeder Ladenbesucher 10 Quadratmeter um sich haben. In eine 1.000 Quadratmeterfiliale passen also maximal 100 Menschen. Das Crowd Monitoring lässt immer nur diese Anzahl rein, ansonsten schaltet die Ampel auf Rot. Wollen dann doch noch Menschen hinein und ignorieren das System, gibt es automatisch eine SMS an den Marktleiter oder seine Vertreter.

Apple wiederum hat sich bei seiner Ladenöffnung von Asien inspirieren lassen. Dort ist es mittlerweile üblich, in U-Bahnen, beim Besteigen von Flugzeugen oder gar beim Besuch von Shoppingzentren die Körpertemperatur zu nehmen. Hat man Fieber, geht es zurück nach Hause. Genau das hat der iPhone-Hersteller ebenfalls implementiert – mit kontaktlosen Thermometern.

Dabei ginge das noch einfacher: Mit spezieller Sensortechnik samt Wärmebildkameras. Die hat der US-Spezialist Seek Thermal erfunden. Das Seek Scan genannte, 2.400 Euro teure Gerät besteht aus einer Kamera und einem Wärmemodul, um die Referenztemperatur zu ermitteln. Kommt ein Mensch in einen so geschützten Bereich, stellt er sich kurz vor die Kamera, dann wird die Temperatur im Kopfbereich gemessen. Ein wenig KI sorgt dafür, dass das sogar mit Maske geht. Hat man Fieber, gibt's Alarm – falls nicht, darf man passieren.

(bsc)