E-Scooter, Pedelec & Co: Elektrische Alternativen für Pendler

Seite 2: E-Bike-Alternativen: E-Scooter, E-Skateboards & Co.

Inhaltsverzeichnis

Pedelecs könnten bald – wenigstens bei trockenem Wetter – Konkurrenz von sogenannten Elektrokleinstfahrzeugen bekommen. Denn sollte die "Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV)" den Bundestag passieren – wovon auszugehen ist –, würden E-Scooter (Tretroller mit E-Motor), E-Skateboards sowie einachsige E-Boards zu legalen Fortbewegungsmitteln mit einer Maximalgeschwindigkeit von 20 km/h werden. Bisher darf man solche Gadgets nur auf Privatgrundstücken testen.

E-Boards könnten bald auch in Deutschland legal in der Öffentlichkeit gefahren werden.

Laut eKFV-Gesetzentwurf (Download) sollten eigentlich nur Fahrzeuge mit Lenk- oder Haltestange zugelassen werden, was Elektroboards ausschließen würde.Versuchsweise sollen nun aber auch E-Boards zugelassen werden. Sollte es zu vielen Unfällen mit den E-Boards kommen, könnte der Verkehrsversuch schnell widerrufen werden. Eine Helmpflicht oder – anders als bisher geplant – der Nachweis einer Mofa-Prüfung ist für E-Boards nicht vorgesehen. Allerdings soll eine Versicherungspflicht eingeführt werden.

Der Test eines der ersten einachsigen E-Boards sorgte in der c't-Redaktion jedenfalls für einen gebrochenen Ellenbogen und zog die Bezeichnung "Auaboard" nach sich. Die bisher getesteten E-Skateboards überzeugten die Tester hingegen mit Fahrspaß und – je nach Modell – auch mit genug Power und Reichweite fürs tägliche Pendeln zum Arbeitsplatz.

Mehr Infos

E-Roller auf Leihbasis: So wie in Lissabon könnten die kleinen E-Mobile auch bald in Deutschland zum Verkehrsbild gehören.

In einigen Metropolen wie Lissabon und San Francisco sind E-Scooter bereits legal. Start-Ups wie Lime, Bird, Hive, Voi und Tier vermieten die elektrifizierten Tretroller per App und folgen damit einem ähnlichen Prinzip wie Bikesharing-Anbieter hierzulande. Sie wollen Interessenten mit ihrem Angebot unter anderem die letzte Meile zum öffentlichen Personennahverkehr erleichtern. Ein Modell, das auch bald in Deutschland Realität werden könnte. In Bamberg etwa warten die dortigen Stadtwerke und Bird bereits darauf, ihren E-Scooter-Verleih im Frühjahr 2019 öffnen zu dürfen.

Wie der Scooter-Verleih per App funktioniert, testete c't-Redakteur Stefan Porteck in den US-Amerikanischen Städten Santa Monica und San Francisco. Clever: Die Anbieter-Apps zeigen auf einer Landkarte verfügbare E-Scooter in der Nähe an. Feste Abstellplätze gibt es nicht. Hat man einen Scooter gefunden, bucht man diesen, indem man den QR-Code am Lenker mit der App scannt.

Scooter-Sharing-Dienste zeigen freie E-Tretroller Landkarten in ihren Apps an.

Die Zahlung erfolgt in der Regel über Kreditkarte – im Test setzte sich der Fahrtpreis aus rund 1,50 US-Dollar Basispreis und einem Minutenpreis von 15 US-Cent zusammen. Die Scooter der US-amerikanischen Anbieter fahren bis zu 25 km/h und kommen mit einer Akkuladung 30 Kilometer weit. Letzteres ist aber stark abhängig von der Beschaffenheit des Geländes und der Zuladung. Bei allzu starken Steigungen kapitulierten die Scooter im Test schon mal. Wohl auch ein Grund, warum man abgestellte Modelle im hügeligen San Francisco vor allem in flachen Regionen anfand. Hat man sein Ziel erreicht, gibt man den Roller wieder per App frei. Um das Aufladen muss man sich nicht kümmern, das übernehmen die Anbieter, die die leeren E-Scooter eigens dafür einsammeln.

Die Idee hinter E-Scooter-Sharing ist sicher nicht schlecht, die Markteinführung vor allem in San Francisco war es dafür um so mehr. Bird, Lime und Spin setzten hunderte ihrer Kleinstmobile quasi über Nacht in der Stadt aus – ohne offizielle Genehmigung. Das erregte die Anwohner, da die E-Tretroller schon bald kreuz und quer auf Gehwegen, vor Hauseingängen und Geschäften achtlos abgestellt wurden und Nutzer damit häufig verbotenerweise auf Gehwegen statt auf Straßen oder Radwegen unterwegs waren.

Auf einem Instagram-Konto findet man zahlreiche Fotos von kaputten E-Rollern hochladen.

(Bild: Bird Graveyard/Instagram)

Ein weiteres Problem war Vandalismus. Einige der Tretroller wurden angezündet, andere fanden ein nasses Grab am Strand und wieder andere wurden in ihre Einzelteile zerlegt. Der Instagram-Account "birdgraveyard" dokumentiert das Ausmaß in zahlreichen Bildern und Videos. Als Konsequenz hatte die Stadtverwaltung von San Francisco die Roller zwischenzeitlich verboten und später nur unter Auflagen wieder erlaubt.

Auch in der Schweiz kam es zu Problemen: In Zürich und Basel stoppte der E-Roller-Verleiher Lime sein Angebot aufgrund eines Software-Fehlers in den E-Scootern. Einige Roller bremsten unvermittelt während der Fahrt und brachten ihren Fahrer zu Fall. Ein Software-Update soll die Sturzgefahr beseitigen.

Man kann nur hoffen, dass sowohl die Hersteller von E-Scootern als auch potenzielle Verleihunternehmen aus den bisherigen Fehlern lernen. Kautionen, ausgewiesene Parkflächen und gleichmäßige Verteilung von E-Scootern im Stadtgebiet könnten beispielsweise helfen, die kleinen E-Fahrzeuge im Verleihbetrieb zu einer Alternative zum Auto reifen lassen. Für Kaufwillige wächst das Angebot an Kleinst-E-Mobilen: So haben etwa VW und Seat auf dem MWC jüngst E-Scooter angekündigt, die sie hierzulande anbieten wollen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(mre)