Friede, Freude und freie Eierkuchen-Rezepte, Teil 1

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Bei Jamendo aus Luxemburg kann man dann die Gesamtergebnisse der freien Musikwelt bewundern. Jamendo ist eine Download-Site für Musik, die ausschliesslich Stücke unter verschiedenen Varianten der Creative-Commons-Lizenz anbietet – kostenlos und DRM-frei, zum Weiterverteilen und Remixen.

Magnatune: iTunes-Alternative

Der Shop Magnatune hingegen versucht als Label mit einem künstlerfreundlich gewählten Lizenzierungs- und Verkaufsmodell einen Balanceakt zwischen Freiheit und Kommerzialität, der zunächst ziemlich kompliziert erscheint: Frei und kostenlos ist das Anhören einzelner Stücke und ganzer CDs in guter Qualität vor dem Kauf. Wer Alben oder Einzelstücke per Download kauft, kann zwischen verschiedenen Formaten wie MP3, WAV, Flac, Ogg und AAC wählen. Den Preis kann der Käufer justieren; er erhält dazu Hinweise, was der übliche Durchschnittspreis ist. Davon erhält der Künstler 50 Prozent des Ertrags. Die Rechte an den Musikstücken verbleiben beim Künstler und werden nicht wie sonst üblich an das Label übertragen. Die Künstler bleiben außerdem frei, ihre Werke anderweitig zu lizensieren: Magnatune besteht nicht auf Exklusivrechten.

Nach dem Kauf darf man die DRM-freien Stücke an drei Freunde weiterverteilen. Nicht-kommerzielle Internetradios oder Podcasts können eine MP3-Version (128 kBit) kostenlos herunterladen und frei verwenden, da es sich im Wesentlichen um die Creative-Commons-Variante non commercial use handelt. Ganz bequeme Musikfreunde können auch weiterhin eine CD kaufen. Wer die Musik direkt lizensieren möchte – zum Beispiel für Werbung oder Filmprojekte –, kann die Lizenzbedingungen direkt auf der Webseite von Magnatunes beim Musikstück selbst einsehen und abschließen.

Da sich außerdem viele verschiedene Musiker und Kleinstlabels in der freien Lizenzwelt tummeln, empfiehlt sich die Lektüre von einschlägigen Blogs wie GratisVibes .

Sowohl Musik- als auch Filmliebhaber profitieren außerdem vom Auslaufen der Urheberrechte international, was allerdings je nach aktueller Gesetzeslage und Erben 70 Jahre und länger dauern kann. Mittlerweile ist neben klassischer Musik auch einiges an altem Jazz und Blues in der Public Domain und damit im Internet angekommen.

Solche Musik findet man etwa bei Public Domain4U oder bei PD Info. Für die Gesangswerke klassischer Komponisten ist die Choral Public Domain Library das, was das Projekt Gutenberg für Bücher ist. Man findet in der CPDL mehrere Tausend Stücke und Übersetzungen verschiedenster Komponisten aus allen Epochen. Man muss allerdings berücksichtigen, dass Public-Domain-Musik lediglich bedeutet, dass die Komposition selbst frei von Urherberrechten ist, möglicherweise aber nicht die Einspielung.

Musopen: Freie Musik, frei eingespielt

Dieses Problem löst Musopen, eines der beeindruckensten freien Musikprojekte im Internet. Wenn ein klassisches Werk frei verfügbar ist, weil die Urheberrechte abgelaufen sind, beschert einem das zunächst nur einen Stapel Noten. Zu einer wirklich freien Aufnahme kommt man erst, wenn das Werk auch eingespielt und frei verfügbar veröffentlicht wird.

Bei Musopen tun das College-Orchester und einzelne Musiker – ein äußerst nachahmenswertes Projekt für jede Musikhochschule, die die Qualität ihrer Studenten öffentlich präsentieren möchte. Bei Musopen finden sich Werke von Beethoven, Mussorgsky, Bach, Händel, Clementi, Mozart und vielen anderen Komponisten verschiedener Epochen. Gegründet wurde die Sammlung vom Musik- und Wirtschaftsstudenten Aaron Dunn. Dessen Motivation ist ganz einfach: "If there is music that by law now belongs to the general public, let's make sure that it is available to the public."

Auch Wikimedia verfügt über eine umfangreiche Sammlung von klassischen Musikstücken, die man als Ogg/Vorbis-Datei herunterladen kann.

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