Green IT: Abwärme von Rechenzentren clever nutzen

Rechenzentren stellen eine alternative Wärmequelle dar, die es dringend zu nutzen gilt. Doch bei den technischen Bedingungen sind noch viele Fragen offen.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Lesezeit: 20 Min.
Von
  • Dr. Ralph Hintemann
  • Simon Hinterholzer
  • Alexej Paul
  • Constantin Völzel
Inhaltsverzeichnis

Um eine bezahlbare und nachhaltige Energieversorgung ringen derzeit Politik und Wirtschaft. Vor allem der Wärmemarkt benötigt Alternativen. Nach Angaben des Umweltbundesamtes machen Wärme und Kälte gut die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland aus. Allein die Raumwärme ist für knapp 30 Prozent des Endenergieverbrauchs verantwortlich. Während im Stromsektor der Anteil der erneuerbaren Energien über 40 Prozent beträgt und stetig steigt, liegt ihr Anteil bei Wärme und Kälte im Jahr 2021 bei 16,2 Prozent.

Wer nach alternativen Wärmequellen sucht, stößt schnell auf die Abwärme aus Rechenzentren. Denn ihr Strombedarf und damit die von ihnen produzierte Abwärme nehmen stetig zu. Hält der Boom beim Rechenzentrumsbau an, steigt der Energiebedarf der Rechenzentren in Deutschland nach Berechnungen von Borderstep von 17 Milliarden kWh im Jahr 2021 auf etwa 30 Milliarden kWh im Jahr 2030. Zudem sind eine Reihe von Großrechenzentren in Planung und Bau, von denen jedes einzelne genug Wärme liefern könnte, um Zehntausende Wohnungen mit Wärme zu versorgen. Insgesamt könnten nach einer Schätzung des Bitkom bis zu 350 000 Wohnungen in Deutschland mit RZ-Abwärme geheizt werden. Dafür würden allein die etwa 90 Großrechenzentren mit mehr als 5 MW Anschlussleistung ausreichen. Allerdings gibt es in Deutschland bislang kaum Rechenzentren, deren Abwärme in größerem Umfang genutzt wird – in der Vergangenheit waren die Alternativen Öl und Gas einfach viel zu billig.

Green IT
Dr. Ralph Hintemann

Dr. Ralph Hintemann ist Gesellschafter und Senior Researcher am Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit. Er forscht über Strategien zur Förderung von Umweltinnovationen und Digitalisierung.

Simon Hinterholzer

Simon Hinterholzer forscht am Borderstep Institut zu Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit mit Fokus auf den Energiebedarf von Rechenzentren sowie Energieeinsparung durch digitale Technologien in Gebäuden.

Alexej Paul

Alexej Paul forscht am Kompetenzzentrum Energietechnik und Energiemanagement (etem) der Technischen Hochschule Mittelhessen zu Thematiken der Energie- und Wärmewende mit Fokus auf Modellierung.

Constantin Völzel

Constantin Völzel forscht am Kompetenzzentrum Energietechnik und Energiemanagement (etem) der Technischen Hochschule Mittelhessen im Bereich Wärmeversorgungssysteme und neuartige Wärmenetze mit Schwerpunkten auf Modellbildung und Simulation.

Auch der Gesetzgeber versucht, die Abwärmenutzung voranzubringen. In ihrer Positionierung zur "Gestaltung der digitalen Zukunft Europas" forderte die EU-Kommission im Jahr 2020, dass Rechenzentren ihre Abwärme wiederverwenden sollen. Der Koalitionsvertrag der Ampelregierung (PDF) sieht ebenfalls die Abwärmenutzung vor. Mit der Energieeffizienz-Richtlinie auf EU-Ebene und dem Energieeffizienz-Gesetz in Deutschland stehen die rechtlichen Regelungen dazu ins Haus.

Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels "Green IT: Abwärme von Rechenzentren clever nutzen". Mit einem heise-Plus-Abo können sie den ganzen Artikel lesen und anhören.