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IAA Mobility: Veranstalter und Gegner ziehen gemischtes Fazit

Die erste IAA Mobility in München ist Geschichte, und die Bewertung dieser Veranstaltung fällt höchst unterschiedlich aus.

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München hat reichlich Aufwand betrieben, die Messe zu einem Erfolg zu machen: Dazu wurden Teile der Messe ausgelagert, Möglichkeiten zur Probefahrt geschaffen, Fahrradhersteller eingeladen. Und ein riesiges Polizeiaufgebot bereitgestellt.

(Bild: BMW)

Lesezeit: 7 Min.
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Gut eine Woche dauerte die erste IAA Mobility in München. Die Ansichten darüber, ob die Messe mit ihrem neuen Konzept ein Erfolg war, gehen erwartungsgemäß weit auseinander. Die Veranstalter waren insgesamt zufrieden. Kritiker werfen ihnen dagegen vor, "Greenwashing" zu betreiben. Teile von ihnen stellen das Auto grundsätzlich infrage.

Von den Veranstaltern wurde die IAA Mobility in München als großer Erfolg gewertet. Die Aussteller seien im Großen und Ganzen sehr zufrieden, und trotz der Pandemie seien in nur sechs Tagen über 400.000 Besucher gekommen. Dies sei "eine deutliche Abstimmung mit den Füßen", sagte die Präsidentin des Branchenverbandes VDA, Hildegard Müller.

Befragungen zufolge fänden die meisten Aussteller und Besucher das neue Konzept gut, Autos und erstmals auch Fahrräder in der ganzen Stadt vorzuführen und nicht nur in Messehallen auszustellen. "Besonders positiv bewertet wurde die Mischung der Aussteller und die Möglichkeit, Neuheiten direkt testen zu können", teilten die Veranstalter mit. Fast 10.000 Menschen hätten Autos und Räder selbst ausprobiert. Das Angebot sei ausgebucht gewesen, sagte Müller.

Zwei Drittel der Besucher seien jünger als 40 Jahre. Es sei große Offenheit und Neugier für neue Antriebe und ganz praktische Fragen wie das Laden zu spüren gewesen, aber auch für Themen wie Digitalisierung oder autonomes Fahren, sagte die VDA-Präsidentin. An manchen Orten sei der Zugang wegen Überfüllung gebremst worden. Mehrere große Autokonzerne wie Toyota, General Motors oder Stellantis waren auf der IAA nicht dabei. Müller verwies auf die Corona-Beschränkungen und zeigte sich optimistisch, dass viele internationale Aussteller bei der nächsten IAA wieder mit dabei seien.

Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller, war insgesamt zufrieden mit der ersten IAA in München.

(Bild: VDA)

Auf der anderen Seite habe es aber auch "einige Nachfragen" gegeben, räumte Müller im Gespräch mit der dpa ein. "Die Frage, wie wir die Konferenz vernetzen und sichtbar machen können, nehmen wir auch nochmal mit." Per Streaming übertragene Gesprächsforen wurden mitunter nur von einem Dutzend Zuschauern verfolgt. In den Messehallen herrschte nach Einschätzung eines namhaften Unternehmens der Branche zeitweise "tote Hose". Müller sagte, vielleicht würden bei der nächsten IAA 2023 die Fahrrad- und E-Bike-Hersteller mit in die Hallen der Autobranche eingebunden: "Da mischen sich ja auch die Zulieferer, sodass man das vor Ort noch einmal ein bisschen besser machen kann." Mit allen Ausstellern würden vertiefte Feedback-Gespräche geführt. "Das Grundkonzept wurde aber nicht infrage gestellt."

Daimler-Chef Ola Källenius sagte: "Der Ansatz, die Messe in die Stadt hineinzutragen, war absolut richtig." Die IAA in München sei "ein klares Signal für den Wandel der Branche: eine neue Messe, mit neuem Konzept, in einer neuen Stadt und endlich auch wieder mit Gästen vor Ort". Auch BMW zeigte sich zufrieden: "Wir ziehen ein positives Fazit. Die IAA Mobility war eine ideale Plattform, um sich über nachhaltige Mobilität auszutauschen." Man habe viele gute Gespräche geführt. Nur Autobahnblockaden und andere "destruktive Aktionen sind schade, aus unserer Sicht wenig sinnstiftend und verzerren das gute Gesamtbild".

Der Andrang in der Innenstadt war teilweise größer als ...

Die Münchner Polizei hat eine positive Gesamtbilanz der IAA Mobility gezogen. "Unser Einsatzkonzept hat sich bewährt", erklärte Polizeivizepräsident Michael Dibowski. Die meisten Veranstaltungen und Versammlungen seien ohne nennenswerte Störungen verlaufen. Allerdings stimme es ihn nachdenklich, "dass in einigen Fällen notwendige polizeiliche Maßnahmen erst nach der Androhung oder dem Einsatz von Zwangsmitteln befolgt wurden", betonte Dibowski. Man dürfe aber nicht übersehen, "dass die überwiegende Mehrheit der Versammlungsteilnehmer einen friedlichen Protest gewählt und damit ihre Interessen demokratisch vertreten hat".

Am Rande mehrerer Aktionen von IAA-Gegnern war es zum Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray durch die Polizei gekommen. Aktivisten werfen ihr unnötige Gewalt und Einschüchterungsversuche vor. Dibowski betonte dagegen, man habe "nur dann polizeiliche Zwangsmaßnahmen getroffen, wenn es wirklich notwendig und die Situation nicht kommunikativ zu lösen war".

Am Abschlusswochenende der IAA sind Tausende Menschen gegen die Messe und die Autoindustrie auf die Straße gegangen. Am Samstag erreichten die Demonstrationen einen zahlenmäßigen Höhepunkt. Die Polizei sprach von zusammen etwa 14.500 Teilnehmern einer Fahrrad-Sternfahrt und einem Demonstrationszug zur Theresienwiese, die Veranstalter von rund 25.000. Erneut kam es dabei zu Auseinandersetzungen zwischen Aktivisten und Polizei. Insgesamt blieb das Wochenende aber ruhiger als der Freitag, an dem es zahlreiche Blockadeaktionen gegeben hatte. Insbesondere die Sternfahrt sei friedlich und störungsfrei verlaufen, hieß es von der Polizei.

... in den Messehallen selbst.

Bei der Demonstration am Samstag kam es allerdings an zwei von Aktivisten besetzten Bäumen zu einer Konfrontation, bei der auch Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt wurden. Die Polizei begründete dies damit, bedrängt worden zu sein. Aktivisten kritisierten den Einsatz. Zu Sternfahrt und Demonstration hatte ein Bündnis eingeladen, zu dem unter anderem der ADFC, Attac, der BUND, die Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace und der Verkehrsclub Deutschland gehören.