IT-Freiberufler: "Jammern tu ich nicht!"

Seite 2: Weniger Existenzangst bei Festangestellten?

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Bei mir ist es ruhig in der Wohnung, denn ich lebe allein, habe keine Familie und keine Kinder. Wenn es mal Menschen gibt, die wirtschaftlich abhängig von mir sind, muss ich über meine Freiberuflichkeit nochmal nachdenken. Das mach ich auch zurzeit. Denn Festangestellte werden derzeit weniger Existenzängste haben als Freiberufler, weil sie arbeitsrechtlich viel besser gestellt sind, als wir Freie. Doch den Deal bin ich ganz bewusst eingegangen: In guten Zeiten verdiene ich mehr, trage in schlechten aber das unternehmerische Risiko.

Bevor ich an meine Altersreserven anpacke, würde ich eventuell in eine Festanstellung gehen. Falls Firmen überhaupt einstellen. Eine Festanstellung wäre aber eine Notlösung, weil ich schon gerne Freelancer bin. Diese Form der Arbeit lässt viel Freiraum für Freiheit und ich sammle in jedem Projekt Erfahrungen in Hochgeschwindigkeit. Da kann kein Festangestellter mithalten.

Finanzielle Coronahilfen kommen für mich aktuell nicht infrage, die haben Mittelständler mit Mitarbeitern und Miete für Gebäude nötiger. Ich würde mich schlecht fühlen, wenn ich jetzt die Hilfe in Anspruch nehmen würde. Vielleicht denke ich in zwei, drei Monaten anders darüber.

Außerdem will ich nicht jammern, denn ich bin praktizierender Stoiker. Die alten Römer Seneca, Epiktet und Marc Aurel sind meine Vorbilder darin, sich nicht über Dinge zu beschweren, die man ohnehin nicht ändern kann. Weil man sie nicht ändern kann, soll man auch nicht dagegen ankämpfen, sondern akzeptieren. Diese Lehre lässt mich im Moment noch ruhig bleiben und die Probe bislang bestehen.

Protokolliert von Peter Ilg (axk)