Kommen mit den Elektroautos aus China auch die Dumpingpreise?

In Deutschland geht die Angst um: Industrie und Politik fürchten, dass chinesische Autohersteller mit guter Technik bald den europäischen Markt dominieren.

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Von
  • Christoph M. Schwarzer
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"Die Fahrgastzelle vollständig zusammengebrochen, die A-Säule um fast 30 Zentimeter nach hinten verschoben, das Lenkrad weit in den Innenraum vorgedrungen und der Fußraum total zerstört", bilanzierte Autobild den ADAC-Crashtest eines SUVs. "Der Fahrer hätte den Frontalaufprall mit 64 km/h nicht überlebt." So desaströs begann 2005 mit dem Modell Jiangling Landwind der Einstieg chinesischer Autobauer auf den deutschen Markt. Auch in den folgenden Jahren machten sie vor allem durch katastrophale Karosserien von sich reden. Die Mittelklasse-Limousine Brillance BS6 etwa erreichte 2009 ganze 0 von 5 Punkten im genormten NCAP-Crashtest.

Rund um Elektroautos

Solche Konkurrenz musste niemandem Angst machen. Doch die Zeiten haben sich geändert. In ihrem Heimatland verkaufen chinesische Hersteller schon seit Längerem mehr Autos als westliche Importmarken. Kürzlich verdrängte BYD (Build your dreams) den jahrzehntelangen Marktführer Volkswagen von der Spitze. 80 Prozent aller E-Autos stammen in China mittlerweile von heimischen Herstellern. Nur Tesla befindet sich als einzige ausländische Marke noch unter den Top Ten.

Nun wollen Konzerne wie BYD, SAIC und Geely auch die internationalen Märkte aufrollen. Anfang des Jahres löste China bereits Japan als weltweit größten Autoexporteur ab. 2020 stand es noch auf Platz sechs. In den nächsten Monaten schon könnte BYD zum größten E-Auto-Hersteller der Welt aufsteigen. "Ich will in Europa unter die Top Fünf kommen", erklärte Brian Yang, Vizechef von BYD in Europa, im Spiegel. Allein in Deutschland wollen chinesische Autokonzerne bis Ende 2024 mehr als zehn Marken neu auf den Markt bringen, darunter exotische Namen wie Ora, Xpeng und Zeekr. Auf der IAA im September in München spiegelten riesige Messestände das Geltungsbewusstsein der Herausforderer wider.