Fahrbericht BYD Dolphin: Günstiger VW-ID.3-Konkurrent mit LFP-Batterie

BYD platziert ein Elektroauto auf dem europäischen Markt, das dem VW ID.3 konzeptionell ziemlich ähnelt. Wie fährt es sich? Eine erste Proberunde

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BYD Dolphin

Das Basismodell des BYD Dolphin soll 30.990 Euro kosten. Das klappt unter anderem, weil BYD auf LFP-Zellen und einen geringen Energiegehalt in der Batterie setzt.

(Bild: BYD)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Build your dreams – kurz BYD – mag in Europa nicht jedem ein Begriff sein, doch die Chancen stehen gut, dass sich das bald ändert. Auf dem chinesischen Heimatmarkt kämpft er mit Tesla um die Vorherrschaft bei den Elektroautos. Wir reden im Falle des BYD Dolphin also nicht über das Nischenprodukt einer Hinterhof-Klitsche, sondern um einen Konzern, der auf dem Weltmarkt reüssieren könnte. Der Dolphin ähnelt in seinen Abmessungen dem VW ID.3. Wir konnten ihn bereits ein paar Kilometer bewegen und Eindrücke einsammeln. Vorab: Trotz mancher Schwäche erwächst hier ein Elektroauto, das vielen Herstellern noch Kopfzerbrechen bereiten wird.

Diese These untermauert BYD zunächst mit einem Kampfpreis. Das ab dem kommenden Jahr erhältliche Basismodell "Active" soll vor Abzug der Kaufunterstützungen 30.990 Euro kosten. Dafür gibt es eine Batterie mit 45 kWh Energiegehalt und eine 70 kW-E-Motor. Geladen werden kann an Wechselstrom mit maximal 7 kW, an Gleichstrom bleibt es bei bestenfalls 60 kW. Das mag spärlich klingen, doch wer ein Auto vor allem auf Kurzstrecken nutzt, könnte hier einen absolut ausreichenden Kandidaten finden. Mit 130 kW bietet die Version "Boost" ab 32.990 Euro mehr Motorleistung bei gleicher Batteriekonfiguration. Die beiden Spitzenversionen liefern mit 150 kW-Motor und 60-kWh-Batterie dann ungefähr das, was der aktuell am wenigsten teure VW ID.3 auch bietet. Dann steigt der Preis auf mindestens 35.990 Euro, was den VW noch immer um rund 4000 Euro unterbietet. Selbst das Topmodell des Dolphin bleibt mit 37.990 Euro günstiger.

Elektroautos und ihre Kosten

Wir waren mit dem ab Herbst lieferbaren Topmodell unterwegs. Bei der Zellchemie setzt BYD in beiden Batterievarianten auf Lithium-Eisenphosphat (LFP). Diese sind preiswerter als NMC-Zellen herzustellen, gelten als zyklenfest, allerdings ist das Ladeverhalten bei Frost schlechter. Der mit 60-kWh größere der beiden Speicher soll im WLTP für maximal 427 km genügen. Er lässt sich dreiphasig mit 11 kW an Wechselstrom laden, an Gleichstrom sind unter optimalen Bedingungen in der Spitze bis zu 88 kW möglich. Um die 50 Prozent zwischen 30 und 80 Prozent Ladestand nachzufüllen, nennt BYD eine Zeit von minimal 29 Minuten. Hier bleibt der Dolphin deutlich hinter Konkurrenten wie dem Renault Megane E-Tech oder dem MG4 zurück, die mehr als 100 kW DC-Ladeleistung bieten. Die Möglichkeit, die Traktionsbatterie für externe Verbraucher anzuzapfen, ist bei BYD inbegriffen.