Kreislaufwirtschaft: Wie aus Abwasser wieder Trinkwasser wird
Wasser wird in Trockenperioden zusehends knapp. Abwasser nicht. Dass man Wasser recyclieren kann, zeigen inzwischen internationale Initiativen.
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(Bild: Peter Bocklandt / Shutterstock.com)
- Susanne Donner
Die ISS, Windhuk in Namibia und El Paso in Texas – es gibt viele Orte, an denen Menschen Abwasser trinken, weil es nicht genug frisches Trinkwasser gibt. Der Mangel brachte Ingenieure dazu, das, was in der Kanalisation treibt, wieder in ein möglichst sauberes Getränk zu verwandeln.
Wasserrecycling ist seit den drei Dürrejahren 2018 bis 2020 auch in Deutschland ein Thema. Diesem widmet sich ein Artikel in der neuen Ausgabe MIT Technology Review (jetzt im heise shop und im Zeitschriftenhandel). Denn der Grundwasserspiegel sinkt, besagen hydrogeologische Studien. Die schleichende Entleerung der Grundwasserspeicher hat spürbare Folgen: In zurückliegenden Hitzeperioden mussten einzelne Wasserwerke hierzulande die Pumpen abschalten. Landwirte und andere Nutzer durften lokal kein Wasser mehr aus dem Boden entnehmen. Atommeiler und Kohlekraftwerke müssen ohne das notwendige Nass von jetzt auf gleich vom Netz genommen werden – ein Zwangsausstieg mit verheerenden Folgen für die Stromversorgung.
Dabei ist Deutschland noch ein wasserreiches Land. Dennoch: Es mangelt an Wasser in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin, aber auch in Franken, einigen Regionen Nordrhein-Westfalens und Niedersachsens. Mit dem Klimawandel wird sich die Knappheit verschärfen.
Wasser-Wiederverwendung ist ein Teil der Antwort auf Trinkwassermangel
Abwasser ist dagegen eine klimaresiliente Ressource und im wasserarmen US-Bundesstaat Kalifornien, in Australien und Saudi-Arabien ist Wasser-Wiederverwendung längst ein Teil der Antwort auf den Trinkwassermangel. El Paso in Texas errichtet derzeit sogar eine Anlage zum Recycling seines Sanitärabwassers. 2025 soll sie in Betrieb gehen.
Nur wie sauber muss aufbereitetes Wasser sein? Und was darf es kosten? Das komme darauf an, wofür es verwendet werden soll, betonen die Experten und erarbeiten technische Lösungen und Kriterien für unterschiedliche Einsatzbereiche.
Wasserrecycling hat jedoch auch Schattenseiten. Das recycelte Abwasser gelangt nicht mehr über die Kläranlagen in Flüsse. Das kann weitreichende Folgen haben. Etwa, wenn Flüsse kaum noch Wasser führen, da ihnen der Zulauf aus Kläranlagen fehlt. Besonders ausgeprägt ist die Dominanz des geklärten Abwassers bei Neckar, Main, Havel, Ems, Weser und den rechtsseitigen Zuflüssen des Rheins. In diesen Regionen verwenden die Wasserwerke häufig Uferfiltrat für die Trinkwassergewinnung. Das wird dann ebenfalls zu 30 bis 50 Prozent aus dem Kläranlagenablauf gespeist – nur einfach durch den Ufersand gefiltert. Allerdings ist gereinigtes Abwasser qualitativ bislang immer schlechter als Quellwasser. So messen die Wasserwerke der Hauptstadt etwa seit Jahren eine steigende Konzentration von Medikamenten in den Berliner Seen, weil der Arzneimittelverbrauch der Bevölkerung stetig steigt.
Wie eine "Smart"-Lösung für sauberes Abwasser funktioniert, wie Wasserkreisläufe in der Lebensmittel-Industrie aussehen können und wie viel Wasser durch Recycling eingespart werden kann, lesen Sie im vollständigen Text "Ein Glas Abwasser, bitte" in der aktuellen Ausgabe 2/2022 von MIT Technology Review (im heise shop und im gut sortierten Zeitschriftenhandel erhältlich). (jsc)