Der lange Weg zum MaXYposi – ein Erfahrungsbericht

Seite 2: Bohrende Fragen

Inhaltsverzeichnis

Irgendwann jedenfalls – nach unzähligen Besuchen vom Postboten, der mich mittlerweile auch schon auf der Arbeit grüßt und mir dort Pakete zustellt, die ich zu Hause nicht annehmen konnte – hatte ich alles zusammen. Da man ja ohnehin eine Proxxon-Fräse braucht und ich ja irgendwie noch Löcher in die HPL-Platten bohren muss, habe ich mir diese gekauft und dachte ernsthaft, dass man damit alle notwendigen Löcher beim MaXYposi-Aufbau bohren kann (bei WhatsApp würde ich hier jetzt den Affen einfügen, der sich die Hände vor den Mund hält).

Die Proxxon-Fräse wurde geliefert, ein Proxxon-Bohrständer und ein Bohrer-Set dazu – doch was ist das? Der erste Bohrer ist ja so dünn wie mein Barthaar ... Hmm, da müssen wohl größere her. Die gab es tatsächlich, diesmal von Dremel, also habe ich die ebenfalls bestellt (Hier fehlt nochmal der Affe.)

Da ich leider auch keine gut bestückte Hobby-Werkstatt oder dergleichen habe, musste ich mir sämtliche Schrauben mühsam zusammensuchen und da es hier im Dorf nur einen Baumarkt gibt, die dort nicht vorrätigen Schrauben alle bestellen.

MaXYposi-Nachbau: Allerlei Löcher (8 Bilder)

Anfangs habe ich wirklich gedacht, ich könnte meine MaXYposi-Teile mit der Proxxon bohren und wunderte mich schon, warum es keine größeren Bohrer dafür gibt ...
(Bild: Christopher Spitzner)

Irgendwann hatte ich dann wirklich eine Schublade voll mit Bauteilen und den Plattenzuschnitten – also los geht’s ... Die Bohrschablone ausgedruckt, ganz sauber und peinlich genau auf die HPL-Platte geklebt und die Proxxon-Fräse angeschmissen. 2, 2,5 und 3 mm gingen wirklich ganz leicht, doch dann kamen die 5- und 6-mm-Löcher an die Reihe. Ich erinnere mich noch daran, wie meine Freundin hoch ins Dachgeschoss kam, alles vibrierte und es war fürchterlich laut. Ich merkte schnell, dass das wohl nicht klappt. Und sie war ebenfalls nicht sehr begeistert, weil es noch unzählige Stunden bis zu ihrem Nachtschichtbeginn waren und der Krach sie geweckt hat. Was mache ich nun? Kurzerhand fragte ich meinen Bruder, ob er zufällig ein wenig Zeit hat und mit seiner Bohrmaschine mal eben ein paar Löcher bohren kann. Also die HPL-Platten eingepackt und los geht’s, alles ging wirklich schnell, er bohrte mir die Löcher fix wie von der Schablone vorgegeben. Auch das 22-mm-Loch hat er gut hinbekommen – allerdings nicht mit einem Lochbohrer oder dieser Lochkreis-Säge; das einzige, was er da hatte, war so ein Teil, womit man Schrauben versenken kann, mit dem richtigen Durchmesser. Es dauerte ewig, roch fürchterlich, aber er hat es am Ende hinbekommen. Auch wenn der Profi-Handwerker jetzt den Kopf schüttelt: Not macht erfinderisch.

Zufrieden mit dem Ergebnis bin ich dann nach Hause und wartete ungeduldig auf die Igus-Lieferung. Die Wartezeit verbrachte ich immer wieder mit dem Durchblättern der Make und täglichen Besuchen im Forum. Irgendwann habe ich dann gelesen, dass die Igus-Gleitlager anders gebohrt werden müssen. Das kann doch nicht sein, dachte ich, es gibt doch eine Schablone? Ich schaute immer wieder im Forum vorbei und begann auch langsam, den anderen Usern mit meinen bereits gesammelten Erfahrungen zu helfen, dort sind echt nette Leute, hier kann man sich fachbezogen wirklich gut unterhalten. Ich dachte anfangs wirklich, dass ich eine Frage stellen kann und jemand von heise hilft uns, aber das war leider nicht der Fall. Also warten, bis die Igus-Lager kommen und am Besten selbst nachschauen.

Lieferung da, Enttäuschung groß: Die Bohrschablone passt nicht zu den Gleitlagern. Neue bestellen? Auf keinen Fall! Also kam irgendwann mein Bruder mit seiner Bohrmaschine vorbei. Ich bohrte dann einfach ein weiteres Loch über das erste. Siehe da, es passt. Durch dieses Erfolgserlebnis wurde ich angespornt, einfach zu basteln und sich den Problemen zu stellen: Mach' einfach und wenn irgendwas nicht klappt, dann lass' Dir was einfallen ... Nach sechs Stunden, die verflogen sind, hatte ich alles soweit montiert. Das Problem mit der fehlenden Einschlagmutter wurde seitens Make während meiner Bauphase korrigiert, das Teil ebenfalls per Post geliefert. Ich fing dann einfach an, gewisse Teile selbst zu verbessern: So habe ich Alu-Distanzhülsen verwendet, den Motor nicht in die Siebdruckplatte eingelassen, sondern ebenfalls mit Distanzhülsen anders herum gedreht montiert und mir somit das 60-mm-Bohrloch gespart.

Ach ja: Die Abstandsbolzen habe ich ebenfalls nicht genutzt. Der erste davon ist mir beim Festziehen abgerissen – vielleicht hätte man besser erwähnt, ob Messing oder Edelstahl richtig ist ... Mein Tipp: Kauft die nicht in Messing, das geht nicht gut. Aber auch hier kein Problem, "einfach" mit der Proxxon-Fräse das ganze ausbohren und ein neues Gewinde reinschneiden. Mittlerweile sage ich, "das ist einfach", das hätte ich vor dem MaXYposi wohl niemals gemacht. Es hat am Ende aber geklappt und auch hier habe ich dann Alu-Distanzhülsen verwendet um dem Motor verkehrt herum zu montieren und den nötigen Abstand einzuhalten.

Ich hatte auch Probleme mit den einstellbaren Igus-Gleitlagern: Der Zahnriemen kam immer in Kontakt mit den Schrauben. Das liegt daran, dass das einstellbare Gleitlager etwas breiter ist. Deswegen musste ich ja das Bohrloch über das aus der Schablone bohren. Aber auch das habe ich gelöst, anstatt mich zu ärgern: Ich habe die beteiligten Umlenkrollen einfach mit Alu-Distanzhülsen höher gesetzt. Die X-Motorplatte passte wegen der Schrauben auch nicht wirklich auf die Gleitlager – eine Schraube hätte über die Linearschiene gekratzt, also pro Gleitlager zwei Unterlegscheiben drunter, dann passt es.

MaXYposi-Nachbau: 3D-Drucker-Hilfe (13 Bilder)

Im Maschinenbau ist ein 3D-Drucker ungemein nützlich ...
(Bild: Christopher Spitzner)

Ich kenne mittlerweile jede Schraube und überhaupt alles am MaXYposi. Viele fragen kann man sich selbst beantworten, wenn man versteht, welches Bauteil welche Funktion hat. Das dauert ein wenig, hilft aber gut Probleme zu lösen. Alternativ gibt es immer wieder pfiffige User im Forum, die helfen und auch gute Ideen und Vorschläge haben.

Nach langer Zeit – aber kurz vor Erscheinen der Make-Ausgabe mit dem zweiten Teil der Artikelserie – hatte ich meinen MaXYposi fertiggestellt. Ich vertrieb mir die Wartezeit im Forum und mit dem Erstellen von 3D-Druckvorlagen. Im Forum gibt es einen Thread dazu, hier gibt es zum Beispiel Halterungen für die im GitHub verwendeten Endschalter, Abdeckungen für die scharfkantigen Winkel und Halterungen für die Leiterplatten. Ich erstelle auch gerne noch andere Teile – am besten im Forum anfragen, ich schaue was ich machen kann.