Negative Emissionen: Kann das Abscheiden und Speichern von CO2 weiterhelfen?

Der Plan, das 1,5-Grad-Ziel von Paris durch Emissionsminderung zu erreichen, droht zu scheitern. Nun muss Plan B her.

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Schlot mit Rauch

Abgas über einem Gaskraftwerk in Bremen.

(Bild: heise online / anw)

Lesezeit: 15 Min.
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Damals schien die Sache endgültig abgeschlossen. Beton füllte den Bohrschacht bis in mehrere Hundert Meter Tiefe, darauf kam ein aufgeschweißter Stahldeckel, darauf noch einmal 50 Zentimeter Beton, darauf wiederum eine zwei Meter dicke Schicht aus Erde und Kies. Zurück blieben eine unscheinbare planierte Fläche – und, 630 bis 650 Meter tiefer, gut 67 000 Tonnen flüssiges Kohlendioxid, gefangen in porösen Sandsteinschichten.

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Hier, im brandenburgischen Ketzin, fand von 2004 bis 2017 das erste Forschungsprojekt zur unterirdischen Speicherung von CO2 auf dem europäischen Festland statt. Es stand einmal für eine große Hoffnung: Wenn man das Kohlendioxid aus Kraftwerksschloten abfängt und in den Untergrund verpresst (Carbon Capture and Storage, CCS), ließen sich Klima und Kohle miteinander versöhnen.

Doch welcher Anwohner will schon auf einem riesigen unterirdischen CO2-See sitzen? Richtig: keiner. Die damalige schwarz-gelbe Bundesregierung fürchtete eine zweite Endlagerdebatte und verbot 2012 die kommerzielle CO2-Deponierung. Nur Forschung war noch erlaubt.