Recycling von CO₂: Klimarettung oder Mogelpackung?

Klimaschutz durch CO₂-Abtrennung und Nutzung: Wann es hilft, Emissionen zu recyceln, und wann es der Umwelt eher schadet.

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(Bild: NicoElNino/Shutterstock.com)

Lesezeit: 17 Min.
Inhaltsverzeichnis

Deutschland bläst jährlich noch etwa 670 Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO₂) in die Atmosphäre. Damit gehört das Land zu den größten Klimasündern in Europa. Dabei hat sich die Regierung im Klimaschutzgesetz dazu verpflichtet, in gut 20 Jahren CO₂-neutral zu sein. Ein überschaubarer Zeitraum. Tatsächlich sinken die Treibhausgasemissionen in den vergangenen Jahren kontinuierlich. Es gibt aber Sektoren, die auf absehbare Zeit nicht vom Kohlendioxid loskommen – dazu gehören Zement- und Kalkindustrie, die chemische Industrie sowie die Abfallverbrennung.

Klimarettung mithilfe von Technik

Das Gas wird in diesen Industriezweigen als Teil des Herstellungsprozesses freigesetzt. Nur auf erneuerbare Energien umzusteigen, reicht folglich nicht aus, um den CO₂-Ausstoß auf Null zu senken. Diesen unvermeidlichen Emissionen will die Bundesregierung künftig mit Technik begegnen. Die verbirgt sich hinter den kryptischen Kürzeln CCS und CCU. CCS steht für Carbon Capture and Storage – also die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid. Es gibt verschiedene Verfahren, wie und wann man das CO₂ abscheidet, etwa mithilfe von Abgas-Filtern nach Verbrennungsvorgängen in einem Kraftwerk oder mithilfe einer Kombination aus chemischen Reaktionen und physikalischen Trennprozesse. Mögliche Speicherorte für das so gewonnene Kohlendioxid sind unterirdische, geologische Formationen, etwa aus Sandstein. Im Fokus stehen derzeit Lagerstätten unter dem Meeresboden – also die Offshore-Speicherung.

heise+ kompakt
  • Deutschland plant, CCS und CCU zu ermöglichen, um seine Klimaziele zu erreichen, trotz Kritik von Umweltorganisationen.
  • Man nutzt CCS, um CO₂ abzuscheiden und in geologischen Formationen zu speichern, während CCU das Kohlendioxid zur Herstellung von Produkten wie Kunststoffen rückgewinnt.
  • Forschungsprojekte darauf ab, CO₂ zwischen Industrien zu recyceln, stoßen jedoch auf technische Herausforderungen, insbesondere bei der Aufreinigung und Handhabung von Spurenstoffen.
  • Es besteht Nachholbedarf bei rechtlichen Rahmenbedingungen und Begriffsdefinitionen, um den Einsatz von CO₂ in einer Kreislaufwirtschaft zu fördern.

Bei CCU – Carbon Capture and Utilization – geht es darum, das gewonnene Gas nutzbar zu machen, etwa für die Herstellung von Kunststoffen. CO₂-Recycling gewissermaßen. Die Technik ist deshalb so interessant, weil sie es erlaubt, weiter mit Kohlenstoff zu produzieren, ohne es aus neuen, fossilen Quellen ins System zu bringen. Dabei sind beide Techniken nicht neu, sie basieren auf etablierten Verfahren und manchmal gehen sie auch Hand in Hand. In Bezug auf den industriellen Maßstab sind sie allerdings noch auf unterschiedlichem Entwicklungsstand. Die Bundesregierung will sie künftig fördern und hat im Mai die Eckpunkte einer Carbon-Management-Strategie (CMS) sowie eine Änderung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes (KSpG) beschlossen.

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