Systemwechsel: Neustart als Developer
Seite 2: Praxis schlägt Abschlüsse
Es liegt im Interesse der Arbeitgeber:innen, neue Mitarbeiter:innen schnell produktiv einsetzen zu können. Daher ist es aufgrund der Arbeitsmarktlage oftmals sinnvoller, auch Bewerber:innen in Betracht zu ziehen, die zwar nicht alle formellen Kriterien erfüllen, diese aber im Unternehmen erlernen können, insbesondere wenn bereits eine entsprechende praktische Vorerfahrung besteht. Das ist immer noch besser, als eine Stelle monate- oder jahrelang unbesetzt zu lassen.
Der anhaltende Engpass auf dem Arbeitsmarkt macht aber nicht nur bestehende IT-Expert:innen zu gefragten Kandidat:innen. Er eröffnet auch Türen für Bewerber:innen, die bislang keine klassische IT-Laufbahn durchschritten hatten. Diese begann lange Zeit für die meisten mit einer Fachausbildung – etwa zum Fachinformatiker – oder mit einem Studium. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit trifft das derzeit auf 85 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten IT-Fachkräfte in Deutschland zu.
Neue Rollen, "Diplomzwang" entfällt
Doch der Bedarf an Fachkräften ist so rasant gewachsen, dass dieser "Diplomzwang" immer häufiger entfällt und ein Teil der IT-Fachkräfte heute ihren Job ganz ohne spezifische Fachausbildung ausüben. In Zukunft dürften es noch mehr werden – auch weil neue und derzeit noch unbekannte Berufsfelder entstehen, deren Inhalte noch gar nicht den Weg auf die Lehrpläne der klassischen Ausbildungsstätten gefunden haben. Da sich der gesamte IT-Bereich ständig weiterentwickelt und immer mehr Möglichkeiten bietet, bestehen für viele neu geschaffene Rollen oftmals noch gar keine formalen Einstellungskriterien, die es zwingend zu erfüllen gibt. Aufgrund dieser rasanten Entwicklung wird praktische Erfahrung zunehmend wichtiger.
Schon lange verlassen sich die Studierenden nicht bloß auf die Ausbildung, sondern arbeiten nebenher, absolvieren Praktika und setzen eigene Projekte um. Das empfiehlt sich generell für Berufseinsteiger:innen – unabhängig davon, ob man den klassischen Ausbildungsweg oder den Quereinstieg gewählt hat.
Lebenslanges Lernen, da Inhalte sich rasch ändern
Softwareentwickler:innen auf der ganzen Welt erleben Ähnliches im eigenen Alltag. In der IT entwickelt sich ständig viel Neues. Das Studienwissen bietet sicherlich eine solide Basis, um grundlegende Konzepte zu verstehen, oft werden große Teile der praxisbezogenen Ausbildungsinhalte aber schon nach wenigen Jahren obsolet. IT-Fachkräfte müssen ihre Fähigkeiten daher laufend erneuern und in vielen Fällen eigenständig erlernen und vertiefen.
Jobanwärter:innen sollten im Blick behalten, welche spezifischen Fachkenntnisse bei den Unternehmen gerade gefragt sind, damit sie nach ihrem Abschluss direkt einsatzbereit sind. Welche fachlichen Kompetenzen Berufseinsteiger:innen dazu mitbringen müssen, hängt stark vom späteren Einsatzgebiet ab.