Was bringt das Entlastungspaket der Bundesregierung den Autofahrern?

Eine befristete Steuersenkung soll die Spritpreisextreme lindern. Profitiert davon die Mineralölindustrie? Wie viel verdient der Staat dann noch am Kraftstoff?

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(Bild: BP)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Christof Rührmair
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Die von der Bundesregierung geplante Senkung der Steuern auf Kraftstoffe hat das Potenzial, Benzin deutlich unter 2 Euro pro Liter und Dieselkraftstoffkraftstoff in die Nähe dieser Schwelle zu drücken. Dies gilt allerdings nur, wenn der Effekt komplett an die Verbraucher weitergegeben wird. Auch danach fließt weiter Geld an den Staat. Ein Überblick.

Die Senkung auf die Mindeststeuer bedeutet für die Mineralölsteuer bei Dieselkraftstoff einen Abschlag von etwa 14 Cent pro Liter für die Energiesteuer und bei Ottokraftstoff um knapp 30 Cent. Hinzukommt, dass für diese Summen auch keine Mehrwertsteuer mehr fällig wird. Dadurch liegt der Abschlag insgesamt bei gut 35 Cent für Benzin und knapp 17 Cent bei Dieselkraftstoff.

Es ist nicht gesagt, dass dieser Abschlag genauso beim Autofahrer ankommt. Nur auf den Ölpreis bezogen und ohne Sondereffekte aus dem Ukraine-Krieg sollte Superbenzin der Sorte E10 eigentlich auch jetzt unter 2 Euro kosten, sagt der ADAC. Zuletzt hätten sich die Kraftstoffpreise von der Entwicklung der Ölpreise abgekoppelt. Insbesondere Dieselkraftstoff verteuert sich wegen der parallelen Nachfrage nach Heizöl. Insgesamt sei Luft für weitergehende Preissenkungen vorhanden.

Andererseits gibt es in Expertenkreisen die Befürchtung, dass staatliche Maßnahmen zur Preissenkung den Wettbewerbsdruck auf die Konzerne hemmen. Dann könnte die Steuersenkung auch nur zum Teil ankommen. Allerdings hat die Regierung angekündigt, ein Auge auf dieses Thema haben zu wollen. Die Kartellbehörden seien entsprechend instruiert.

Das kommt neben den beschriebenen Faktoren auch auf die allgemeine Entwicklung an. Rechnet man aber mit einer kompletten Weitergabe der Steuersenkung und den bundesweiten Tagesdurchschnittspreisen des Mittwochs, ergäbe sich ein theoretischer Spritpreis von 2,009 Euro pro Liter Dieselkraftstoff und 1,73 bei Super E10.

Es gibt nach wie vor drei staatliche Komponenten. Die Mineralölsteuer bei Dieselkraftstoff liegt nach der Senkung bei 33 Cent pro Liter, die Energiesteuer für Benzin bei knapp 36 Cent. Dazu kommt die Mehrwertsteuer: Im theoretischen Preisbeispiel wären es knapp 32 Cent bei Dieselkraftstoff und etwa 28 Cent bei Benzin. Der dritte Faktor ist der CO₂-Preis: Er macht laut Wirtschaftsverband Fuels & Energie bei Dieselkraftstoff etwa 8 und bei Benzin etwa 7,2 Cent aus – wie viel genau hängt vom Biospritanteil ab. Insgesamt liege der Staatsanteil für Dieselkraftstoff also bei etwa 73 Cent pro Liter und bei Benzin bei knapp 71 Cent.

(fpi)