Neuerungen bei Apple 2011 – Der Mac App Store kommt

Seite 5: iTunes-Streaming, Cloud-Dienste und iPods

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Während Apple bei Filmen schnell einsah, dass ein Mietangebot verlockender ausfällt als der Kauf einer digitalen Fassung, die in vielen Fällen ohne mehrere Tonspuren oder Extras auskommen muss (und auch nicht weiterverkauft werden kann), blieb Musik im iTunes Store bislang dem ursprünglichen Kauf-Modell verhaftet. Die Gerüchte rund um ein Streamingangebot zirkulieren schon lange, doch seit dem Aufkauf des Musikdienstes Lala.com vor gut einem Jahr erscheint ein derartiger Ausbau des iTunes-Musikangebotes deutlich wahrscheinlicher. Apple könnte dem Lala-Modell folgen und Kunden die Möglichkeit bieten, ihre gesamte Musik auf Apples Server zu verlagern, um dann wiederum auf diese überall zurückgreifen zu können. Alternativ wäre es möglich, dass Apple auf das klassische Abomodell setzt und gegen einen festen monatlichen Betrag einen Streamingzugriff auf den riesigen Musikkatalog des iTunes Store erlaubt, der natürlich auch von iOS-Geräten aus funktionierte.

Gerade einhergehend mit der Option, Videos und Musik durch ein umfassendes Streamingangebot nicht mehr lokal auf einem iOS-Gerät lagern zu müssen (oder zumindest nur noch selten komplett zu synchronisieren), sollte sich iOS schrittweise von seiner iTunes-Abhängigkeit trennen. Die zweite Apple-TV-Generation löste sich bereits weitestgehend von der verkabelten iTunes-Bindung und vermag sich sowohl selbst zu aktivieren wie zu aktualisieren – eine Fähigkeit, die bislang allen anderen iOS-Geräten abgeht.

Zum drahtlosen Abgleich von Kontakten, Terminen, Fotos, Podcasts, Musik und Videos sollte vor allem auch der draht- und nahtlose Austausch und Abgleich von Dokumenten stoßen, der derzeit meist nur umständlich über die Dateifreigabe in iTunes zu bewerkstelligen ist. Die derzeitige iDisk-Anbindung von iWork auf dem iPad ist nur wenig hilfreich und taugt zur Synchronisation gar nicht. Ebenso wäre es für Spielstände und weitere Daten, die iOS-Apps zunehmend lokal ablegen (und beim Löschen der App gleichzeitig mit entfernen) extrem wichtig, diese selektiv sichern sowie abgleichen zu können – idealerweise drahtlos.

Weitere MobileMe-Dienste könnte Apple deshalb schrittweise kostenlos oder werbefinanziert anbieten – mit iAd betreibt das Unternehmen schließlich eine HTML5- und CSS-basierte Werbeplattform, die sich weitestgehend problemlos im Kontext von Web-Anwendungen einsetzen ließe.

Im Herbst steht traditionell die Erneuerung der iPod-Reihe an, die mit Ausnahme des iPod touch aber an Bedeutung verliert. Den iPod touch könnte Apple in einem mutigen Schritt an das iPad-Modell anlehnen und zusätzlich zur bekannten WLAN-Version auch zu einem höheren Preis mit UMTS-Modul und GPS anbieten – seiner Beschreibung als "iPhone ohne Telefon" käme dieser damit zweifellos näher.

So scheint Apple im laufenden Jahr das Augenmerk auf Software und cloud-basierte Dienste zu legen: iOS und Mac OS X werden weitreichend erneuert und das Dienste-Angebot rund um die Apple-Hardware stark ausgebaut. Der Eintritt in ein weiteres Marktsegment durch komplett neue Hardware erscheint hingegen für 2011 wenig wahrscheinlich, doch hält das Unternehmen gerne kleinere Hardware-Überraschungen parat. (lbe)