Wie Mähroboter Igel und andere Kleintiere schützen wollen

KI-gestützte Sensorik in Mährobotern soll Kollisionen mit Kleintieren vermeiden. Wir haben das mit Igelattrappen getestet.

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Lesezeit: 14 Min.
Von
  • Sven Hansen
  • Berti Kolbow-Lehradt
Inhaltsverzeichnis

Tierschutz und Forschung schlagen Alarm: Unbeaufsichtigte Rasenmäher erhöhen zwar den Komfort, bergen aber auch die große Gefahr versehentlich verletzter Kleintiere. Kröten und Eidechsen sind ebenso betroffen wie Igel, doch weil das Kindchenschema der niedlichen Stacheltiere emotionalisiert, stehen gerade sie besonders im Fokus.

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Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Berlin wandte sich im Juni 2023 an die Öffentlichkeit, weil es im Trend zum automatisierten Mähen ein "ernstes Problem für diese besonders geschützte Tierart" sieht. Die Einrichtung dokumentiert seit September 2022 Funde von Igeln mit eindeutigen Mähroboter-Schnittverletzungen. Bis zum Stichtag hatten Freiwillige von Igelauffangstationen 260 Fälle gemeldet.

Die für das Projekt zuständige wissenschaftliche Leiterin Dr. Anne Berger geht von einer hohen Dunkelziffer aus, "da viele Tiere erst gar nicht gefunden oder gemeldet werden". Sie sieht die Politik in der Verantwortung: "Der schnellste und sicherste Igelschutz wäre durch ein auf technischer Ebene den Herstellern auferlegtes Nachtfahrverbot zu erreichen", sagte Berger. Statt bei den Verbrauchern läge die Verantwortung für den igelgerechten Einsatz der Roboter somit wieder bei den Herstellern, wo sie auch hingehöre.