US-Verteidigungsministerium warnt vor Gefahren durch synthetische Biologie

Neue Verfahren könnten es Terroristen erleichtern, gefährliche Krankheitserreger zu entwickeln.

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Amerikanisches Verteidigungsministerium warnt vor synthetischen Bakterien
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Das US-Verteidigungsministerium (Department of Defense, DoD) hat eine umfassende Studie in Auftrag gegeben, die neue Gefahren des Bioterrorismus durch aktuelle technologische Verfahren der synthetischen Biologie untersucht. Die Untersuchung, die von den US National Academies of Sciences herausgegeben wurde, ist eine der ersten, die versucht, Sicherheitsgefahren aus den jüngsten Fortschritten der Gentechnik abzuleiten – darunter die zunehmend beliebte CRISPR-Geneditierungstechnik, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("US-Militär fürchtet neuen Bioterror").

Experten sind nach wie vor zerstritten, wie problematisch die synthetische Biologie wirklich ist. Der Begriff umfasst diverse Methoden, die es erlauben, gentechnische Verfahren zu beschleunigen. Schon 2016 setzten die US-Geheimdienste die Geneditierung auf ihre Liste von potenziellen Massenvernichtungswaffen.

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Zu den Risiken, die die Autoren als hoch einschätzen, gehört die Möglichkeit, dass Terroristen oder feindliche Staaten Viren wie Pocken "nachbauen" könnten. Techniken, mit denen sich Viren aus DNA synthetisieren lassen, wurden bereits demonstriert.

Der Evaluierungssprozess zeigte auch Risiken auf, die die Autoren als "unerwartet" bezeichnen. In einem Szenario wird dargestellt, dass sich aus einem normalen menschlichen Darmbakterium ein Toxin herstellen ließe – eine Idee, die als hochproblematisch angesehen wird, weil sich ein solcher Angriff wohl kaum frühzeitig entdecken ließe. Ähnlich wie bei einem Computervirus sei auch der Angreifer nur schwer zu erkennen.

Das US-Verteidigungsministerium, das die Studie beauftragt hat, gehört bereits zu den größten Forschungsfinanziers auf dem Gebiet der synthetischen Biologie. Genau das sehen einige beteiligte Wissenschaftler als problematisch an: Wenn das US-Militär Geld in diesen Bereich steckt, könnte dies zu einem Wettrennen mit verfeindeten Staaten führen, selbst wenn die Forschung nur defensiv erfolgt.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)