178 Milliarden US-Dollar auf der hohen Kante: Politik interessiert sich für Apples Cash

Große Teile der Kriegskasse des iPhone-Herstellers lagern im US-Ausland, weil ein "Import" der Gelder hohe Steuerzahlungen auslösen würde. Amerikanische Politiker diskutieren nun einen neuen Niedrigsatz.

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(Bild: dpa, Peter Kneffel)

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Es ist ein absolutes Luxusproblem: Obwohl Apple regelmäßig eine hohe Dividende zahlt und enorme Summen in Aktienrückkäufe investiert, nimmt der Bestand an Bargeld und schnell in Cash verwandelbarer Wertpapiere kaum ab. Nach dem jüngsten Rekordgewinn im vierten Quartal erreichte die Kriegskasse der Kalifornier nun die Summe von 178 Milliarden US-Dollar und dürfte demnächst bei 200 Milliarden stehen.

Ein großer Teil des Geldes lagert allerdings nicht in den USA, sondern bei Tochtergesellschaften Apples im Ausland – so sollen die iPhone-Geschäfte in China mittlerweile besser laufen als in der Heimat des Konzerns. Würden die Gewinne zurück nach Cupertino verfrachtet, fielen hohe Steuernachzahlungen an.

Nachdem es in der EU bereits heftige Kritik an Steuertricks gibt, die unter anderem Apple intensiv nutzt, werden nun auch in den USA Stimmen laut, die Gegenmaßnahmen fordern – allerdings unter anderem durch Steuersenkungen. Zwei amerikanische Senatoren, die Demokratin Barbara Boxer und der Republikaner Rand Paul, wollen an den Geldtopf gelangen. Dazu haben sie ein neues Gesetz erarbeitet, das Apple und anderen US-Firmen mit großen ausländischen Geldbeständen eine Repatriierung der Mittel zu günstigen Konditionen erlauben soll.

Der "Invest in Transportation Act of 2015" würde den Steuersatz für in die USA zurückgeführte Gewinne auf nur noch 6,5 Prozent absenken, aktuell liegt er bei 35 Prozent. Das Gesetz schreibt vor, dass die so eingenommenen Mittel dann in den angeschlagenen "Highway Trust Fund" der amerikanischen Regierung fließen, mit dem die Transportinfrastruktur des Landes renoviert und ausgebaut wird.

In dem Gesetz steht auch, dass Unternehmen die Mittel anfangs nur für bestimmte Funktionen nutzen können, darunter die Einstellung neuer Mitarbeiter, die Erhöhung von Gehältern und Pensionen sowie Umweltschutz- und Kapitalmaßnahmen sowie Akquisitionen. Für Dividenden oder Aktienrückkäufe sollen die Mittel erst drei Jahre nach der Repatriierung verwendet werden dürfen, ebenso erst dann für eine Erhöhung der Managementkompensation.

Boxer sagte, ein solches Gesetz von Demokraten und Republikanern sei "gut für die Wirtschaft und gut für das Land". Apple-Chef TIm Cook hatte sich für eine Steuersenkung bereits vor dem US-Kongress stark gemacht. Es ist unklar, welche Chancen das neue Regelwerk tatsächlich hat. Noch ist es nicht eingebracht. (bsc)