Deutschlandticket ohne Flixbus: 20 % der Fernbusverbindungen könnten wegfallen

Strecken, die Flixbus momentan noch günstig anbieten könne, würden durch das Deutschlandticket unwirtschaftlich, sagt der Fernbusbetreiber.

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(Bild: Flixbus)

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Flixbus sieht mit dem Deutschlandticket eine Konkurrenz aufkommen, durch die manche Verbindungen des Verkehrsunternehmens nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden könnten. Etwa 20 Prozent des Flixbus-Netzes könnten wegfallen, teilte ein Sprecher des Unternehmens heise online mit. Das würde vor allem den ländlichen Raum betreffen.

Das Flixbus-Angebot würde als Brücke zwischen dem Nah- und Fernverkehr dienen, heißt es weiter aus dem Unternehmen. Das 9-Euro-Ticket sei größtenteils im Regionalverkehr bis 300 km genutzt worden, nicht im ÖPNV. Das Deutschlandticket würde eine quasi kostenlose Konkurrenz auf Strecken darstellen, auf denen bisher Flixbus am günstigsten sei.

Am 9-Euro-Ticket kritisierte Flixbus-Chef André Schwämmlein im Februar dieses Jahres gegenüber dem ADAC, es sei ein Strohfeuer gewesen, das den Menschen kostenloses Reisen ermöglicht habe. "Ich glaube nicht, dass es die Aufgabe des Staates ist, den Leuten einen Ausflug für null Euro an die Ostsee zu ermöglichen, sondern nachhaltig den öffentlichen Verkehr zu stärken", sagte er. In das 49-Euro-Ticket setzte er mehr Hoffnungen, es gebe Gespräche mit der Politik. Das ist auch der aktuelle Stand.

Flixbus meint, das Deutschlandticket könne außerhalb der großen Städte mit gutem öffentlichem Nahverkehr nicht so gut angenommen werden. Mit den Fernbussen aber würde das 49-Euro-Ticket auch auf die Mitteldistanz interessanter. Das gehe aus einem Gutachten des Berliner Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) hervor, das das Unternehmen selbst in Auftrag gegeben hatte. Das Institut kommt darin zu dem Ergebnis, die durch die Integration von Fernbussen zu erwartenden Mehreinnahmen würden die zusätzlichen Kosten mehr als ausgleichen, da das 49-Euro-Ticket für mehr potenzielle Kundschaft attraktiv werde. "Berechnungen gehen von mindestens 250 Millionen Euro Zusatzeinnahmen für den Bund aus, wenn der Fernbus dabei wäre", teilte Flixbus heise online mit.

Dabei verweist Flixbus auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA, laut der 55 Prozent der Befragten meinten, das Fernbus-Angebot solle im Umfang des Deutschlandtickets enthalten sein. Umfrageteilnehmer, die noch nicht sicher vorhaben, das 49-Euro-Ticket zu kaufen, wären demnach zu 35 Prozent eher dazu bereit, wenn Fernbusreisen damit nutzbar wären.

(anw)