AOL-Chef Steve Case fordert Flatrates fĂĽr Deutschland
Die Einführung von "effizienten, kostenorientierten und zeitunabhängigen" Großhandelsflatrates in Deutschland und Frankreich hat AOL-Chef Steve Case gefordert.
Der Chef des weltweit größten Onlinedienstes AOL, Steve Case, hat in einem Zeitungsartikel die Einführung von "effizienten, kostenorientierten und zeitunabhängigen" Großhandelsflatrates in Deutschland und Frankreich gefordert. In dem Artikel, der am heutigen Donnerstag gleichzeitig im deutschen Handelsblatt, in der französischen Le Monde sowie in der in Brüssel erscheinenden European Voice erschien, bezeichnete Case das Internet als Motor für das Wirtschaftswachstum. Dies gelte nicht nur für den echten Online-Handel, sondern auch zunehmend für "offline"-Käufe, da sich immer mehr Menschen vor einem Kauf online über die Produkte informieren würden. Deshalb sei die Internetnutzung der richtige Weg, die private Nachfrage zu stimulieren und damit die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Voraussetzung hierfür ist laut Case jedoch, dass es preisgünstige Internetzugänge ohne Zeittaktung gebe, damit die Kunden ohne Zeitdruck surfen können. Dabei bezieht sich Case vor allem auf schmalbandige Internetzugänge über ISDN- und analoge Anschlüsse. Vorbild sei hier das britische Modell.
Eine Großhandelsflatrate soll es Internetzugangs-Providern ermöglichen, Endkunden schmalbandige Internetzugänge zum Pauschaltarif ohne Zeit- oder Volumenbeschränkung anzubieten. Zwar bietet die Deutsche Telekom bereits eine solche Großhandelsflatrate an, jedoch finden die meisten Provider sie bislang zu teuer.
AOL-Chef Steve Case mischt sich mit seinem Artikel in einen seit langem schwelenden Streit um die schmalbandigen Flatrates zwischen dem deutschen Ableger von AOL und der Deutschen Telekom ein. Jedoch hat der Streit in der letzten Zeit mit der zunehmenden Verfügbarkeit preiswerter schnellerer Internetzugänge etwa über ADSL oder TV-Kabel immer mehr an Elan verloren. Zuletzt versuchte AOL mit der Einführung einer Flatrate-Lotterie nochmals Druck auf die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) auszuüben, doch bislang blieb auch dieser für AOL wohl verlustreiche Kraftakt ohne sichtbare Auswirkung. (axv)