Telekom legt Angebot zur Großhandels-Flatrate vor

Die Deutsche Telekom hat am heutigen Donnerstag überraschend ein Angebot zur so genannten Großhandels-Flatrate vorgelegt.

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Von
  • Axel Vahldiek

Die Deutsche Telekom hat am heutigen Donnerstag überraschend ein Angebot zur so genannten Großhandels-Flatrate vorgelegt. Demzufolge können Onlinedienst-Anbieter ab dem morgigen Freitag, den 15. Dezember, für 4800 Mark monatlich einen Primärmultiplexanschluss (30 B-Kanäle) mit insgesamt knapp 2 MBit/s Bandbreite mieten. Das Angebot kann an den zirka 1600 Teilnehmervermittlungsstellen der Deutschen Telekom in Anspruch genommen werden. Damit sollen Provider einen kalkulierbaren Internet-Zugang zum Pauschaltarif anbieten können. Ähnliche Anläufe waren bisher oft an der Gebührenstruktur der Telekom gescheitert.

Sollte ein Dienstanbieter die Kanäle einzeln weitervermieten, sind damit nach den Vorstellungen der Telekom pro Kanal 160 Mark an Telekom-Vorleistungsgebühren fällig –, eine Summe, die weit über den von einigen Anbietern wie AOL geforderten Endkundentarifen von rund 50 Mark für eine Flatrate liegt. Erst wenn ein Provider mehrere Kunden auf einem Kanal zusammenschaltet, sind niedrigere Endkundenpreise möglich; allerdings können die Anbieter dann keine volle ISDN-Bandbreite mehr garantieren.

Hintergrund des Telekom-Angebots ist eine Entscheidung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, derzufolge die Telekom ihr Netz Onlinedienst-Anbieter auch zu einem zeitunabhängigen Tarif zur Verfügung stellen muss. Allerdings hätte die Telekom ein entsprechendes Angebot erst am 1.Februar des nächsten Jahres machen müssen. Angesichts des anfänglichen Widerstandes der Telekom gegen die Entscheidung, der bis zu Drohungen mit der Einstellung der T-Online-Flatrate reichte, kommt das frühe Angebot überraschend.

Die Regulierungsbehörde wollte bislang keine Stellung zu dem nun vorliegenden Angebot beziehen; nach Aussagen von RegTP-Sprecher Rudolf Boll gegenüber heise online wolle die Telekom Anfang nächster Woche der Regulierungsbehörde das Angebot genauer erläutern. Auch T-Online-Sprecher Michael Schlechtriem war noch zu keinem Kommentar bereit, da man das Angebot des eigenen Mutterkonzerns noch nicht vorliegen habe.

Siehe dazu auch: VATM kritisiert Telekom-Angebot für Großhandels-Flatrate und Flatrate-Streit: Telekom bietet VATM "Nachhilfe in Netztechnik" an sowie AOL wirft Telekom "Angstmache" vor. (axv)