Aktienindizes im Aufwind

Mit einer deutlichen Aufwärtsbewegung und schwunghaftem Handel reagiert die Börse in Deutschland auf den gestern von den Euroländern beschlossenen Rahmenplan und den Aktionsplan der Bundesregierung zur Stabilisierung der Finanzmärkte.

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Der deutsche Aktienindex TecDAX ist in den ersten Stunden des heutigen Börsentags um über 10 Prozent auf 572 Punkte angestiegen. Sämtliche der in dem Index zusammengefassten Technologiewerte notieren heute gegenüber dem vorigen Handelstag am Freitag im Plus, darunter die des IT-Dienstleisters Bechtle, des Software- und Beratungshauses IDS Scheer, der Telekommunikationsanbieter Freenet, United Internet, Versatel und QSC sowie der Software AG. Mit einem besonders kräftigen Aufschwung präsentieren sich die Aktien von Solarunternehmen, die in den vergangenen Tagen besonders unter Kursverlusten litten.

Auch der DAX, in dem die 30 größten und umsatzstärksten an der Frankfurter Börse notierten Unternehmen zusammengefasst sind, zeigt eine deutliche Aufwärtsbewegung nach den Einbrüchen der vergangenen Wochen. Er notiert mit rund 4.820 Punkten 6 Prozent im Plus. Zu den stärksten Gewinnern in dieser Gruppe gehören Infineon mit einem Plus von 15 Prozent gegenüber dem Freitag. Hier werden sich die heute bekannt gegebenen Restrukturierungspläne für die Tochter Qimonda bemerkbar gemacht haben. Die Aktie der Deutschen Telekom legt um 6 Prozent zu, SAP um knapp 8 Prozent.

Weit mehr als andere Unternehmen profitieren Banktitel von dem gestern beschlossenen Rettungspaket für Deutschlands Banken, wie zum Beispiel die im DAX notierten Unternehmen Commerzbank mit einem Plus von 18 Prozent, die Deutsche Bank mit 13 Prozent und Hypo Real Estate mit einem Plus von 35 Prozent. In der vergangenen Nacht hatten sich die Spitzen der Großen Koalition auf die Grundzüge des milliardenschweren Rettungspakets für den deutschen Finanzsektor verständigt. Es sieht staatliche Garantien für den Kreditfluss zwischen Banken vor und direkte Finanzspritzen für angeschlagene Geldinstitute. Ein wichtiger Teil des Rettungspaket ist die Einrichtung eines Sondervermögens "Finanzmarktstabilisierungsfonds", der 400 Milliarden Euro umfassen soll.

Bereits gestern hatten die Euroländer einen gemeinsamen Aktionsplan zur Stabilisierung der Finanzmärkte beschlossen. Sicherheiten und Liquiditätshilfen für die Banken sowie neue Bilanzierungsregeln sollen den Finanzmärkten neue Stabilität geben und die Sparguthaben der Menschen sichern, wie es die Bundesregierung ausdrückt. Kredite und Kapitalhilfen sollen den Banken in Europa zu Liquidität verhelfen, nationale staatliche Garantien den Handel der Institute untereinander wieder in Gang bringen. Kapital werden die Regierungen den Unternehmen nur unter Auflagen zur Verfügung stellen.

Am Morgen hatten bereits die Börsen in Asien mit starken Gewinnen auf die Rettungspakete für das internationale Finanzsystem reagiert. Die Indizes in Hongkong, Singapur und Südkorea legten nach einer Woche mit großen Verlusten wieder zu. Wie die Wall Street auf die Nachrichten aus Europa reagieren wird, wird sich im Laufe dieser Stunden im vorbörslichen Handel und spätestens zur Eröffnung der New Yorker Börse um 16 Uhr MESZ herausstellen. Am Freitag hatte der US-Leitindex Dow Jones Industrial seine frühen Verluste deutlich eingrenzen können und schloss mit moderaten Verlusten von 1,5 Prozent. Die US-Aktienfutures stiegen um 2,9 Prozent und deuteten einen deutlich erholten Börsenverlauf für Montag an, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.

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(anw)