Aldi gewinnt 60.000 Mobilfunkkunden

Der Discounter konnte in der ersten Woche ab dem Start von "Aldi Talk" 60.000 Kunden gewinnen, heißt es aus Branchenkreisen. Der Erfolg des Angebots liege damit im Rahmen der Erwartungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 307 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Sven-Olaf Suhl

Das Mobilfunkangebot von Aldi stößt offenbar auf große Nachfrage. Schon in der ersten Woche seien rund 60.000 Mobilfunkverträge unterzeichnet worden, berichtet die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX mit Bezug auf Angaben aus Branchenkreisen. Der Discounter hatte vor knapp zwei Wochen ein eigenes Mobilfunkangebot in Kooperation mit Medion als Service-Partner gestartet.

Mit den 60.000 Vertragsabschlüssen liege Aldi Talk im Rahmen der Erwartungen der drei Unternehmen, hieß es. Eine Sprecherin von E-Plus lehnte einen Kommentar zur Kundenentwicklung ab. Auch Meldungen über den Kundenzuspruch zu seiner Billigmarke Simyo, der fünf Monate nach seinem Start 350.000 Kunden gewonnen haben soll, ließ der Mobilfunker unter Berufung auf aktienrechtliche Restriktionen der Konzernmutter KPN öffentlich unkommentiert, sah allerdings auch keinen Grund, die Zahlen zu dementieren. Im Gegensatz zu Aldi brauchte der T-Mobile-Wiederverkäufer Simply Monate, um 65.000 Kunden zu gewinnen. Anders als Discount-Angebote, die ausschließlich über das Internet bestellt werden können und eine Bankverbindung zum Aufladen erfordern, kann Aldi Talk im Laden erworben und aufgeladen werden und ist damit auch für Nutzer mit negativen Schufa-Einträgen zugänglich.

Mit dem Minutenpreis von 15 Cent für deutschlandweite Standardgespräche und einem Sonderpreis für Anrufe bei anderen Aldi-Mobilfunkkunden von fünf Cent je Minute hatte der Discount-Riese eine weitere Preisrunde im deutschen Mobilfunkmarkt eingeläutet. Auf den Sondertarif von Aldi reagierten die beiden kundenstärksten Netzbetreiber, indem sie für netzinterne Gespräche unter ihren jeweils rund 28 Millionen Kunden ebenfalls einen Sonderpreis von fünf Cent pro Minute einführten – jedoch nur für einzelne ausgewählte Prepaid-Tarife, nämlich Xtra Click&Go von T-Mobile sowie CallYa Compact von Vodafone D2.

Aldi will laut früheren Angaben aus Branchenkreisen mindestens 750.000 Mobilfunkverträge abschließen, meldet dpa-AFX. Mit der Kundenzahl steigen die Profitchancen der Billiganbieter. Zusätzlich zu den Einnahmen von den eigenen Kunden aus abgehenden Gesprächen und SMS profitieren die Mobilfunkanbieter von ankommenden Gesprächen aus dem Festnetz in Form der so genannten Terminierungsentgelte. Zwar wurden diese kürzlich auf rund 11 Cent je Gesprächsminute gesenkt, doch sind sie auch damit nach Ansicht von Festnetzbetreibern noch zu hoch, sodass Mobilfunker einseitig begünstigt werden.

Dem Vorbild von Aldi wollen in den kommenden Monaten weitere Discounter folgen. So verhandelt Lidl derzeit über ein eigenes Angebot, mit dem Ziel, die Minutenpreise von Aldi zu unterbieten. Der Discounter Plus vertreibt bereits Handy-Verträge für das Simyo-Pendant debitel light über das Internet. (ssu)