Apple-Aktie schwankt enorm

Freitag kam es zu wilden Fluktuationen bei den Papieren des iPhone-Herstellers. Grund: Die Coronapanik. Apple könnte die niedrigen Kurse für Rückkäufe nutzen.

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Apple-Filiale in Peking

Apple-Filiale in Peking.

(Bild: dpa, Ng Han Guan/AP/dpa)

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Apple-Aktionäre müssen derzeit starke nerven haben. Die Anteilsscheine des iPhone-Herstellers machten am Freitag wilde Schwünge mit. Nach einem schlechten Eröffnungskurs von 257,26 US-Dollar pro Aktie ging es zwischendurch auf 278,41 Dollar hoch. Innerhalb von Minuten kam es zu Ausschlägen um bis zu 10 Dollar – nach oben wie nach unten. Mit einem Volumen von 106,6 Millionen Aktien wurden auch deutlich mehr Anteilsscheine gehandelt als üblich – im Schnitt wurden an der NASDAQ pro Tag im Januar und Februar rund 30 Millionen Apple-Aktien umgesetzt.

Grund für die großen Fluktuationen ist die Krise um das Coronavirus in China, das mittlerweile auch Europa erfasst hat. Apple fertigt die meisten seiner Produkte im Reich der Mitte, sowohl in der Endmontage als auch in Sachen Komponenten. Der Konzern müsste sich aktuell eigentlich auf die Produktion des iPhone-Jahrgangs 2020 konzentrieren – und das bedeutet regen Flugverkehr zwischen dem Silicon Valley und China, um mit den Produktionspartnern alle Details abzustimmen, bevor die Massenherstellung im Sommer anläuft. Doch genau das ist wegen der Seuche nicht oder nur auf Umwegen möglich.

Die Apple-Aktie hat seit dem Ausbruch der Krise starke Abschläge hinnehmen müssen. Am 16. Februar verzeichnete sie ihren bisherigen Höchststand bei 327,20 Dollar. Zum Börsenschluss am Freitag ging sie bei einem Wert von 273,36 Dollar aus dem Handel – ein vergleichsweise geringes Minus von 0,06 Prozent im Vergleich zum Vortag, doch im Vergleich zum Höchstkurs bauten die Papiere um satte 16,45 Prozent ab. Apple könnte den verringerten Aktienpreis nutzen, um eigene Aktien kostengünstig zurückzukaufen – dafür wendet das Unternehmen mittlerweile Milliardenbeträge auf.

Interessanterweise hatte die Börse anfangs noch milde auf die Coronagefahr für Apple reagiert. So gab es nach Verkündung einer Umsatzwarnung vor rund zwei Wochen vergleichsweise geringe Ausschläge nach unten. Im aktuell angespannten Marktumfeld leidet Apple nun aber besonders, weil das Unternehmen von gleich zwei Seiten ein China-Problem hat. Neben den potenziellen Produktionsausfällen bricht auch noch ein wichtiger Markt weg – die an Umsätzen gemessen zweitgrößte Region nach den USA.

Apple-Chef Cook hatte in der letzten Woche noch mitgeteilt, er gehe davon aus, dass die chinesische Regierung das Virus unter Kontrolle bringt. Auch hatten die Fertiger des Unternehmens mit einer vorsichtigen Normalisierung begonnen und Ladengeschäfte in China waren wiedereröffnet worden. (bsc)