Apple: Beschwichtigungsversuche in Sachen Gewerkschaft

Das Management des iPhone-Konzerns versucht weiter, die gewerkschaftliche Organisation seiner US-Läden auszubremsen. Dazu gab es im August ein großes Treffen.

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Menschen in einem Apple Store

Besonders in Apples US-Ladengeschäften rumort es: Mitarbeiter wollen sich organisieren.

(Bild: Amir Hosseini / Unsplash)

Lesezeit: 2 Min.

Zeitenwende bei Apple: In den USA ist es in diesem Sommer in ersten Ladengeschäften gelungen, eine gewerkschaftliche Repräsentation zu etablieren. Nun versucht der Konzern offenbar, eine weitere Ausbreitung der Bewegung zu verhindern – und setzt auf Argumente seines Managements.

Mitte August kam es einem Bericht zufolge in allen Apple Stores in den Vereinigten Staaten von Amerika zu einem Treffen mit den lokalen Chefs, bei dem das Thema Gewerkschaft konkret angesprochen wurde. Dabei soll sich der iPhone-Hersteller zunächst offen gegeben habem, doch hatten die Termine erneut einen antigewerkschaftlichen Beigeschmack, wie Teilnehmer berichten.

Im Juni hatten sich im Towson Town Center Store in Maryland die Mitarbeiter dazu entschieden, sich gewerkschaftlich vertreten zu lassen. Die Wahl wurde mittlerweile vom zuständigen National Labor Relations Board zertifiziert. Apple fürchtet, dass sich der Trend in andere Ladengeschäfte ausbreitet und hat mittlerweile mit einer Erhöhung der Gehälter und besseren Arbeitsbedingungen reagiert.

Laut einem Bericht von MacRumors waren viele Mitarbeiter beim jüngsten Treffen im August überrascht, dass es Apple bei den 15 bis 30 Minuten langen Meetings um das Gewerkschaftsthema ging. Das Management sei "geradezu fröhlich und merkwürdig happy" gewesen, das Thema zu besprechen. Es kam zur Beantwortung einer Art FAQ, wobei das Management die erfolgreichen Gewerkschaftsaktivitäten in Maryland offenbar als gescheitert darstellte – obwohl dort mit der Arbeit noch gar nicht richtig begonnen worden war. Es sei eine "Angstmachtaktik" gewesen, so ein Mitarbeiter laut dem Bericht.

Dann wurde darauf eingegangen, "was eine Gewerkschaft überhaupt ist" und ob es dadurch eine Gehaltserhöhung gegeben habe und man als Mitarbeiter gezwungen sei, einer Gewerkschaft beizutreten. Apple gab unter anderem an, dass Gewerkschaften nicht unbedingt zu besseren Bedingungen und Gehältern führten und man Gewerkschaften nicht wieder verlassen könne, wenn eine erfolgreiche Wahl einmal erfolgt sei. Viele Fragen sollen allerdings auch unbeantwortet geblieben sein, das Management der Läden bat die Mitarbeiter dann, sich später zurückmelden zu dürfen.

Apples Aktivitäten, den US-Gewerkschaftstrend abzumildern, gehen unterdessen weiter. So soll es am vergangenen Wochenende ein erstes Retail-Treffen der ganzen Firma gegeben haben. Offenbar versucht der Konzern nun, weniger direkte "Werbung" gegen die gewerkschaftliche Organisation zu machen und setzt stattdessen auf einen "weicheren" Ansatz. US-Präsident Joe Biden hatte die erste Gewerkschaft in den Apple-Läden explizit gelobt.

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(bsc)