Apple Card wird fünf Jahre alt – weiter Warten auf Internationalisierung

Ein halbes Jahrzehnt lang bietet Apple in seinem Heimatmarkt nun eine eigene digitale Kreditkarte an. Ein Rückblick und Ausblick.

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Reklame für die Apple Card

Reklame für die Apple Card: Immer noch nur in den USA – fünf Jahre später.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

In dieser Woche feiert ein Produkt Apples einen runden Geburtstag, das Europäer wohl nur im Urlaub (oder bei Amerikanern) zu Gesicht bekommen: die Apple Card, die hauseigene Kreditkarte von Apple, wird fünf. Seit August 2019 ist sie auf dem Markt und markierte – nach Apple Pay – den großen Einstieg Apples in den Bereich der Finanzdienstleistungen.

Die Apple Card integriert sich tief ins Ökosystem des Konzerns. Nutzer bestellen die Karte auf dem iPhone und können sie dann auch (fast) sofort auf Apple Watch, Mac oder dem iPad verwenden, erhalten die Rechnung auf dem iPhone und nehmen dort auch alle Einstellungen vor. Das Produkt ist zudem – trotz hoher Zinsen, sollte man den Betrag nicht monatlich voll bezahlen – kundenfreundlich, es gibt keine versteckten Gebühren. Doch Gerüchte über eine Internationalisierung zerschlugen sich immer wieder. Zudem gab es intern immer wieder Probleme: Apples Bankpartner Goldman Sachs (GS) will schon seit Längerem raus aus dem Geschäft.

Die Apple Card gibt es auch physisch. Das auf dem MasterCard-Netzwerk basierende Produkt wird zusätzlich als hübsch designte Karte aus Titan versendet, die man verwenden kann, wenn ein Geschäft zufälligerweise kein kontaktloses Bezahlen mit Apple Pay erlaubt. GS schien anfangs der ideale Partner zu sein: Zum Zeitpunkt der Einführung der Apple Card war der Finanzriese gerade dabei, ins Privatkundengeschäft zu investieren, wollte zunächst nach Großbritannien und dann womöglich auch in die EU kommen. Allerdings wurde die Strategie inzwischen beerdigt, da sie die Bank sehr viel Geld kostete. Entsprechend blieb die Apple Card stets ein lokales Produkt, es gelang Apple nicht einmal, andere englischsprachige Länder zu versorgen.

In der praktischen Nutzung gab es gelegentlich in den fünf Jahren auch Probleme. So mussten sich Apple und GS anfangs Diskriminierungsvorwürfe bei der Freischaltung des Angebots gefallen lassen. Das sehr erfolgreiche Apple-Savings-Sparkonto, das an die Karte geknüpft ist, hatte zwischenzeitlich Schwierigkeiten bei der Auszahlungsgeschwindigkeit. Schließlich gab es auch Kritik am Service durch GS, weil dessen Hotline und E-Mail-Service weniger schnell erreichbar war, als das Apple-Kunden von anderen Diensten gewohnt waren.

Die Zukunft der Apple Card bleibt in der Schwebe: Für Goldman Sachs muss in den kommenden Jahren, sobald das Vertragsende erreicht ist, ein neuer Partner gefunden werden. Als möglicher Kandidat galt stets American Express, das einen ähnlichen Servicegedanken wie Apple verfolgt und zudem international verfügbar ist. Doch es könnte sein, dass dem Unternehmen das Geschäft nicht lukrativ genug ist. Alternativ könnte Apple auch selbst zur Bank werden und damit direkt Kreditkartenausgeber sein – was bislang aber nicht einmal in der Gerüchteküche auf dem Tisch ist.

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(bsc)