Apple-Headset: Angeblich Streit zwischen Design- und Operations-Team

Apples lange erwartetes Mixed-Reality-Headset soll dieses Jahr erscheinen. Das Design-Team hätte einem Bericht zufolge gerne noch länger daran gearbeitet.

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Mixed Reality von Apple

So stellt sich ein 3D-KĂĽnstler das erste Apple-Mixed-Reality-Headset vor.

(Bild: Ian Zelbo)

Lesezeit: 3 Min.

Gibt es bei Apple einen großen internen Konflikt rund um das seit langem geplante Mixed-Reality-Headset, das in diesem Jahr auf den Markt kommen könnte? Einem Bericht der britischen Wirtschaftszeitung Financial Times vom Wochenende zufolge ist dies so – angeblich streiten sich das von CEO Tim Cook angeführte Operations-Team und die Design-Abteilung des Konzerns, die erst kürzlich eine wichtige Mitarbeiterin verloren hatte. Während die Designer sich (noch) mehr Zeit wünschten, wolle Cook das Gerät, das Reality Pro heiße könnte, unbedingt 2023 herausbringen.

Tatsächlich hat Apple seit 2015 keine echte neue Produktkategorie mehr eingeführt. Damals war die Apple Watch präsentiert worden, die allerdings schon Jahre zuvor ihre Anfänge genommen hatte – in Ausläufern angeblich sogar noch in der Steve-Jobs-Ära. Weitere Großinitiativen wie ein Apple-Auto, das Cook angeschoben haben soll, kamen schleppend voran. Mit dem Mixed-Reality-Gerät wolle der Steve-Jobs-Nachfolger nun "sein Erbe sichern", so die FT. Bei Apple glaube man, dass dies eines Tages das iPhone ersetzen könnte.

Nach sieben Jahren Entwicklungszeit – doppelt so lange wie beim iPhone – wird erwartet, dass Apple zur WWDC im Juni sein Headset vorstellt. Es soll Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) kombinieren. Die erste Variante ist dabei für Profis gedacht und könnte über 3000 US-Dollar kosten – vor allem aufgrund der verbauten hochwertigen Technik. Im Inneren der Brille sollen zwei 8K-Micro-LED-Displays von Sony arbeiten. Jedes Auge wird für das Eye Tracking außerdem von mindestens einer Kamera erfasst, außerdem gibt es diverse Außenkameras.

Cook, der selbst nicht aus dem Produktentwicklungsbereich kommt, sondern ein Logistiker und Operations-Experte ist, soll laut Financial Times nun gefordert haben, das Gerät in diesem Jahr auf den Markt zu bringen. Damit schlug er sich auf die Seite von Chief Operations Officer Jeff Williams. Das Design-Team habe hingegen mehr Zeit verlangt, wolle statt des großen Headsets lieber eine richtige Brille. Diese soll Apple intern mittlerweile verschoben haben. Es gebe "enormen Druck, etwas zu liefern", so frühere Apple-Ingenieure gegenüber der Zeitung.

Das Operations-Team wollte ein "Version 1"-Produkt auf den Markt bringen, ein skibrillenähnliches Headset, mit dem die Benutzer immersive 3D-Videos ansehen, interaktive Workouts durchführen oder über ein überarbeitetes FaceTime mit realistischen Avataren chatten können. Das Industriedesign-Team von Apple habe jedoch zur Geduld gemahnt und wollte warten, bis eine leichtere Version der AR-Brille technisch machbar ist. Bis es so weit ist, könnten aber noch Jahre vergehen. Letztlich habe sich Williams durchgesetzt. Im Design-Team knirscht es zurzeit: So verlor Apple kürzlich Industriedesignchefin Evans Hankey. Deren Posten soll zunächst nicht nachbesetzt werden.

Update

Angaben zur Dual-8K-Auflösung korrigiert.

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(bsc)