Apple-Quartalszahlen: Verkäufe schrumpfen weniger als erwartet, Börse jubelt
Obwohl Apples Gewinne leicht sinken, fallen Umsatz und Gewinn pro Aktie besser aus als gedacht, auch in China. Die Firma will viele Aktien zurückkaufen.
Apple hat Donnerstagabend die Erwartungen der Börse übertroffen, obwohl das Geschäft weiter geschrumpft ist. Im aktuell laufenden Quartal will Apple wieder wachsen – im geringen einstelligen Bereich, wie das Unternehmen mitteilt. Die Wall Street reagierte positiv auf die Finanzzahlen des ersten Quartals: Nachbörslich legten Apples Anteilsscheine zunächst sechs Prozent zu.
Das iPhone lebt – auch in China
Im Quartal von Januar bis März hat Apple insgesamt 90,8 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Das ist ein Rückgang um 4,3 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2023. Ein Rückgang wurde von der Börse bereits erwartet; er ist geringer ausgefallen, als von Analysten vorhergesagt, die im Schnitt 500 Millionen Dollar weniger Umsatz erwarteten. Der Gewinn pro Anteilsschein lag bei 1,53 Dollar, das sind 1 US-Cent mehr als im Vorjahresquartal. Der Betriebsgewinn lag bei 27,9 Milliarden Dollar, der Nettogewinn bei 23,6 Milliarden Dollar. Das sind jeweils zwei Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Der operative Cashflow ("Cash generated by operating activities") lag bei 62,58 Milliarden Dollar.
Konzernchef Tim Cook kündigte im Gespräch mit Analysten an, das bislang größte Aktienrückkaufprogramm der Apple-Geschichte aufzulegen. Man werde weitere 110 Milliarden Dollar in den Erwerb eigener Anteilsscheine investieren. Gleichzeitig wird die Dividende um 4 Prozent auf 25 US-Cent pro Aktie erhöht. Das Geschäft in China, das seit Längerem unter Druck steht, lief besser als erwartet. In "Greater China", also Festlandchina, Hongkong, Macau und Taiwan, wurden 16,4 Milliarden Dollar umgesetzt, das sind 500 Millionen Dollar mehr als von Analysten prognostiziert. Die Ängste um das Geschäft im Reich der Mitte sind laut Apple-Finanzchef Luca Maestri "übertrieben". Apple sei "glücklich mit seinem Ergebnis in China. Die Realität ist anders als das, was Sie manchmal lesen." Der Umsatz beim iPhone sei in China sogar gestiegen.
Ertragsbringer bleibt auch insgesamt das iPhone. Es erreichte einen Umsatz von 46 Milliarden Dollar, leicht mehr als von Analysten vorhergesagt (45,8 Milliarden Dollar). Im Vergleichsquartal 2023 wurden jedoch 51,3 Milliarden Dollar in dieser Sparte umgesetzt. Beim Mac ging es auf 7,45 Milliarden Dollar hoch, offenbar angetrieben durch das MacBook Air M3. Das iPad-Geschäft schrumpfte erneut, verpasste mit 5,56 Milliarden Dollar sogar die heruntergeschraubte Analystenvorhersage (5,91 Milliarden Dollar). Neue iPads werden in der nächsten Woche erwartet.
Wearables-Segment schrumpft, Dienste wachsen
Das Segment Wearables, Home und Zubehör schrieb einen Umsatz von 7,91 Milliarden Dollar, das sind 10 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Grund dürfte sein, dass die Apple Watch Series 9 und Ultra 2 eher kleine Upgrades waren. Zudem musste Apple aufgrund eines Patentstreits in den USA einen Sensor abschalten. Das Dienstegeschäft wuchs erneut – um 14 Prozent auf 23,9 Milliarden Dollar, etwas mehr als von Analysten vorhergesagt. Hierbei verdient Apple aber auch reichlich Geld von Google, das gerade in ein US-Kartellverfahren verwickelt ist.
Unklar blieb zunächst, wie sich die Vision Pro verkauft. Diese war – allerdings nur in den USA – zum 2. Februar in den Handel gekommen. Apple zufolge habe "die Hälfte der Fortune-100-Firmen" das Mixed-Realtiy-Headset erworben und untersuche jetzt, wie man es im Geschäftsleben einsetzen kann. Laut Cook kratzt man bei der Vision Pro, die 3500 Dollar plus Steuern kostet, derzeit nur an der Oberfläche. "Wir könnten nicht erfreuter über diese Chance sein."
Auch im Hinblick auf KI äußerte sich Tim Cook. Hier wird von iOS 18, das im Juni gezeigt werden soll, viel erwartet. Cook sagte, Apple habe "Vorteile" bei der Künstlichen Intelligenz, die die Firma von anderen absetze und "sehr spannende Dinge in der nahen Zukunft" zu zeigen. Man sei "bullish, was unsere Chancen im Bereich der generativen KI betrifft". Man stecke signifikante Investitionen in diesen Bereich. Er betonte auch Apples eng verzahntes Ökosystem aus Hardware, Software und Diensten. Dabei setze man standfest auf Privatsphärenschutz.
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(bsc)