Apple-Sprachassistenin Siri: Wird nach 13 Jahren jetzt endlich alles gut?

Apples Sprachassistentin ist berühmt-berüchtigt für ihre Verständnisschwierigkeiten. Mit iOS 18 soll alles besser werden. Ein Rückblick und Ausblick.

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Apple-Sprachassistent

Verstehst Du mich endlich? Siri-Bedienung am iPhone.

(Bild: dpa, Alexander Heinl)

Lesezeit: 4 Min.

Langjährige Apple-Nutzer dürften sich noch an den Tag erinnern, als Siri vorgestellt wurde: Am 4. Oktober 2011, nur wenige Tage vor dem Tod von Steve Jobs, führte der damalige iOS-Chef Scott Forstall das Sprachassistenzsystem zusammen mit dem iPhone 4S vor. Seither kann man die Entwicklung der Software als "Ups and Downs" beschreiben, mit einer Tendenz in Richtung "Downs". Immer wieder versuchte Apple, Siri zu verbessern, führte etwa APIs für Drittentwickler ein, gab der Sprachassistentin besseren Zugriff auf das Betriebssystem oder wollte auf anderen Wegen optimieren.

2019 kam es zu einem handfesten Datenschutzskandal, als bekannt wurde, dass menschliche Datentypisten Aufzeichnungen abhörten, um die Spracheingabe zu verbessern. Noch 2022 gab es hier Nachwirkungen, weil Apple aufgrund eines Bugs selbst Informationen übermittelte, wenn Nutzer das abgelehnt hatten. Alles in allem lässt sich die bisherige Siri mit einem humorvollen Video auf den Punkt bringen: "Curb Your Enthusiasm"-Star Larry David, der in seinem Auto die Sprachassistentin zusammenbrüllt.

Mit iOS 18 soll jetzt alles besser werden. Dank tief integrierter Apple Intelligence soll Siri Kontexte verstehen, Gesprächsfäden nicht mehr verlieren, auch dann korrekt reagieren, wenn man Befehle nicht auswendig gelernt hat. (Der Autor dieser Zeilen regt sich zum Beispiel regelmäßig darüber auf, dass "Play NPR Radio" den Nachrichtenpodcast des beliebten US-Senders abspielt, "Play NPR News and Culture" aber den Stream.) Erste Beispiele für die Verbesserungen waren während der gestrigen Keynote zur Entwicklerkonferenz WWDC zu sehen. Lobenswert ist, dass Apple die meisten Funktionen lokal mittels On-Device-Sprachmodell abwickeln will und die Cloud-Daten mittels strenger Verschlüsselung schützt. Ob es aber eine echte Siri 2.0 ist, die da kommt, bleibt abzuwarten.

Seit Erscheinen von ChatGPT im November 2022 – so lange ist das schon wieder her – haben sich Nutzer gefragt, wann Apple Siri endlich verbessert. Einige bauten ihre eigene Siri 2.0, in dem sie ChatGPT mit Siri kombinierten – nur wenige Wochen nach Start von ChatGPT. Zuletzt hat OpenAI auch seine offizielle ChatGPT-App für iOS aufgebohrt, das sich mittels Kurzbefehlen steuern und sogar in einen Hintergrund-"Listening Mode" schalten lässt. ChatGPT soll auch Teil der neuen Siri werden. Apple macht das zwar optional, ist das OpenAI-Produkt aber aktiviert, soll Siri selbst erkennen können, ob ChatGPT nicht der geeignetere Antwortpartner ist.

Was Apple in iOS 18 nun plant, klingt für Siri-Entnervte traumhaft. "Siri wird in der Lage sein, Intelligenz zu liefern, die auf den Nutzer und seine Geräteinformationen zugeschnitten ist. Ein Nutzer kann zum Beispiel sagen: 'Spiel den Podcast ab, den Jamie empfohlen hat', und Siri findet die Episode und spielt sie ab, ohne dass sich der Nutzer daran erinnern muss, ob sie in einem Text oder einer E-Mail erwähnt wurde." Hunderte neue Aktionen soll die Sprachassistentin beherrschen, auch für Drittanbieter-Apps. Das alles allerdings erst als Beta ab Herbst und zudem nur in US-englischer Sprachversion – Deutsch und andere Zungenschläge kommen wohl erst im kommenden Jahr.

Zentrales Problem der "neuen" Siri bleibt, dass Apple die "neue Ära" der Sprachassistentin nur auf sehr speziellen Geräten einleitet. "Apple Intelligence wird auf iPhone 15 Pro, iPhone 15 Pro Max, iPad und Mac mit M1 und höher verfügbar sein", heißt es dazu vom Hersteller lapidar. Bedeutet: Beim iPhone dürfen nur zwei Smartphones von 2023 mitmachen – plus (hoffentlich) alle neuen iPhone-16-Geräte, die im September 2024 erwartet werden. Bei iPad und Mac sind wenigstens noch weitere Jahre abgedeckt: Der erste Mac mit M1 kam im November 2020, das erste iPad Pro mit M1 erschien 2021. Apple dürfte die KI-Funktionalität nutzen, um mehr iPhones zu verkaufen.

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(bsc)