Apple und die KI: Geistesblitz im Weihnachtsurlaub?

Apple steht angeblich kurz davor, neue KI-Funktionen für seine Software vorzustellen. Der Stein soll zum Jahreswechsel 2022/23 ins Rollen gekommen sein.

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Der Eingang zu Apples Hauptquartier im Apple Park im Juni 2023.

(Bild: heise online / mki)

Lesezeit: 4 Min.
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Ein deutlich gesprächigerer Siri-Sprachassistent, smarte Funktionen zum Formulieren und Zusammenfassen von Texten und vielleicht auch ein paar Bildbearbeitungsfunktionen: Dass Apple zur Entwicklerkonferenz WWDC am Montag ein Paket aus etlichen Funktionen mit Künstlicher Intelligenz geschnürt hat, gilt in der Gerüchteküche als sicher. Ein neuer Medienbericht versucht jetzt zu beleuchten, was hinter den Kulissen des Apple Parks geschehen musste, um der KI den Weg in iOS 18, iPadOS 18 und die anderen Apple-Betriebssysteme zu bereiten.

Der Bericht des Wall Street Journals zeigt im Wesentlichen zwei Hürden auf, die Apple nehmen musste: Die erste war das Erkennen des Potenzials der Künstlichen Intelligenz, sozusagen der Moment der Erkenntnis. Die zweite war dem Artikel zufolge die logistische Herausforderung, verschiedene vorhandene Teams bei Apple zu synchronisieren und auf Kurs zu bringen.

Tatsächlich überraschte die Entwicklung rund um ChatGPT von OpenAI und die anderen Large Language Models viele zum Jahreswechsel 2022/23. Das Jahr 2023 war danach bereits vom KI-Thema dominiert – doch zumindest in der Öffentlichkeit erweckte Apple den Eindruck, dass es für den iPhone-Hersteller mitnichten das wichtigste Thema dieser Tage ist.

Auf der Entwicklerkonferenz WWDC im Juni 2023 versuchte Apple stattdessen eher ein eigenes Thema in den Vordergrund zu rücken: Den Aufbruch in den Bereich Mixed Reality mit der Vision Pro. Der räumliche Computer bestimmte die Berichterstattung über das Apple-Event, auch wenn viele schon diskutierten, wie wohl Apples Antwort auf ChatGPT aussehen könnte und warum es nicht längst einen ersten Aufschlag gab. KI-Fähigkeiten, bei Apple bis dato lieber als Machine Learning bezeichnet, waren aber eine Randnotiz – immerhin eine, die im Laufe des Jahres sichtbarer wurde, etwa Ende Oktober beim Scary-Fast-Event, als Apple die KI-Eignung seiner neuen MacBook-Pro-Modelle besonders hervorhob.

Zu der Zeit, so das Journal, habe Apple aber schon intensiv am Thema KI gearbeitet. Der große Sinneswandel sei schon Ende 2022 erfolgt, als Softwarechef Craig Federighi in der Weihnachtspause mit dem Programmiertool GitHub Copilot von Microsoft experimentiert habe. Er sei davon so fasziniert gewesen, dass er nach seiner Rückkehr sofort einen Kurswechsel einleitete, der laut Bericht vorsah, breitflächig KI in Apples Betriebssysteme einzubauen.

Auf dem Weg dorthin habe Federighi aber erst den Schulterschluss mit dem KI-Team Apples erreichen müssen. Dessen Chef, John Giannandrea, einstiger Google-Mitarbeiter, habe mit einem anderen Tempo als Federighis Software-Team gearbeitet, heißt es. Sein Auftrag war es bereits seit seiner Einstellung bei Apple, Siri auf die Sprünge zu helfen. In dem Artikel wird das Bild gezeichnet, dass beide Gruppen zeitweise nebeneinander her entwickelten und nötige Ressourcen wie zum Anlernen der Sprachmodelle deshalb nicht optimal bereitgestanden hätten.

Giannandrea und Federighi hätten auch die Gespräche mit OpenAI-Chef Sam Altman geführt, die zum Ergebnis hatten, dass Apple zumindest zum Auftakt einige KI-Funktionen in Kooperation mit dem ChatGPT-Entwickler anbieten soll. Indessen arbeite Apple seit dem Frühjahr mit noch höherer Intensität an eigenen KI-Modellen. Dem vorhandenen Team stünden dabei Mitarbeiter zur Seite, die vom zwischenzeitlich abgewickelten Auto-Team abgezogen worden seien.

Ob und inwieweit Apple in Sachen KI dieses Jahr wirklich Vollgas geben wird, wird sich am Montagabend um 19 Uhr deutscher Zeit zeigen, wenn auf der Eröffnungskeynote der WWDC die neue Software vorgestellt wird. Mac & i und heise online berichten in einem Liveticker und von vor Ort aus dem Apple Park.

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(mki)