Apples App-Store-Ă„rger in Arizona: Regulierung verschwunden, Kritiker sauer
Der US-Bundesstaat plante, gegen das Software-Monopol auf iPhone & Co. vorzugehen. Ein Gesetzentwurf ist nun aber vom Tisch, angeblich dank Apples Lobbyarbeit.
Apple kämpft derzeit an zahlreichen Fronten weltweit dagegen, dass sein App Store reguliert wird. Dabei geht es um die 30-Prozent-Provision, die der Konzern von Entwicklern verlangt, aber auch um die Tatsache, dass Anwendungen allein über Apples zentralen Online-Laden auf iPhone und iPad gelangen können. Ein einzelner Versuch, gegen das von Kritikern als "App-Store-Monopol" bezeichnete Geschäftsmodell vorzugehen, ist nun krachend gescheitert: Im US-Bundesstaat Arizona.
Gesetz einfach verschwunden
Dort hatten Abgeordnete ein Gesetz eingebracht, mit dem Developern erlaubt worden wäre, den App Store legal zu umgehen. Allerdings kam es zur geplanten Abstimmung im Arizona State Senate erst gar nicht, obwohl sie bereits auf der Tagesordnung gestanden hatte. Offenbar gelang es Apple, die Ergänzung der sogenannte Arizona Bill HB2005 zu stoppen. Das Abgeordnetenhaus von Arizona hatte das Gesetz zuvor verabschiedet.
Laut Angaben des Entwicklers David Heinemeier Hansson, Gründer von Basecamp und scharfer Kritik von Apples App-Store-Vorgehen, meinte auf Twitter, die große Show habe nicht stattgefunden. "Das Gesetz wurde kurz vor der Landung über eine Hinterzimmergeschäft umgebracht", schrieb er. Apple soll dazu den ehemaligen Stabschef des Gouverneurs von Arizona als Lobbyisten bezahlt haben, behauptet Hansson.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Nur ein Schauplatz unter vielen
Arizona ist wie erwähnt nur ein Schauplatz von vielen. Ein Versuch in North Dakota, ein ähnliches Bundesstaatengesetz durchzubringen, war schon zuvor gescheitert. Apple fürchtet, dass eine solche Regelung zur zwangsweisen Öffnung des App Store einen Dominoeffekt auslöst. Allerdings arbeiten auch andere Instanzen daran, das Monopol zu brechen. So untersuchen US-Bundes-Institutionen das Geschäftsmodell ebenso wie die EU-Kommission, die britische Wettbewerbsbehörde und Regulierer in Australien. Gleichzeitig läuft ein großer Rechtsstreit mit Epic Games zum Thema, der auch an mehreren Fronten ausgetragen wird.
Apple ist indes nicht das einzige Unternehmen, gegen das Kartellwächter vorgehen. Auch Googles Play Store ist von vielen dieser Initiativen betroffen. Der Unterschied: Sideloading ist auf Android-Geräten signifikant einfacher möglich als auf iPhone & Co. Aber auch im Play Store kassiert Google 30 beziehungsweise seit kurzem 15 Prozent. (bsc)