Apples Heimarbeit wird schwierig

Der Konzern verfolgt in der Produktentwicklung strikte Geheimhaltung – und im Home Office ist das problematisch, so ein Bericht.

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Viele Menschen im Apple Park: Aktuell eine seltene Szenerie.

(Bild: dpa, Marcio Jose Sanchez/AP)

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Apple hat am Wochenende beschlossen, rund 460 Ladengeschäfte weltweit für mindestens zwei Wochen dicht zu machen – allein China, wo sich die Coronakrise langsam zu beruhigen scheint, ist nicht betroffen. Gleichzeitig legte Konzernchef Tim Cook fest, dass die Mitarbeiter in den Büros von Apple möglichst im Home Office arbeiten sollen; auch diese Regelung gilt auf dem ganzen Planeten. Allerdings stellt der Beschluss ein Problem dar, wie das Wall Street Journal berichtet: Apples strikte Geheimhaltungsvorschriften bei der Entwicklung neuer Produkte – der wohl zentralsten Tätigkeit bei der Marke mit dem Apfel – lassen Heimarbeit offiziell eigentlich gar nicht zu und/oder behindern diese signifikant.

So melden bei Apple angestellte Softwareentwickler, dass ihnen bislang klare Regeln fehlen, was sie aus der Ferne tun dürfen und was nicht. Weiterhin scheint der Zugang zum Apple-Netzwerk überlastet zu sein – Mitarbeiter klagten über langsame Download-Geschwindigkeiten, hieß es. Einige Mitarbeiter könnten zudem für ihre Arbeit zentrale interne Systeme nicht erreichen, weil Apple diese gegen Zugriffe von Außen komplett abgedichtet hat – eben um Hackangriffe sowie das Abfließen der so wichtigen Informationen zu noch nicht veröffentlichten Produkten zu unterbinden.

Apples Mitarbeiter dürfen außerdem noch geheime Produkte nicht von der Arbeit entfernen, um an diesen zuhause zu arbeiten. Zwar habe Apple einige der Sicherheitsregeln gelockert, so das Wall Street Journal. Für Software, die Details noch unbekannter Produkte enthalten, gilt das allerdings angeblich nicht – und Code etwa für iOS 14 dürfte davon reichlich enthalten. Entsprechend bleibt abzuwarten, ob Apples Releasezyklen sich in diesem Jahr auch einhalten lassen. Für Mitarbeiter, die weiterhin an ihren Arbeitsplatz gehen müssen, hat Apple tägliche Gesundheitsscreenings umgesetzt. Im Hauptquartier Apple Park und in den anderen Büros wird zudem strikt darauf geachtet, die Menschendichte zu reduzieren.

Apple hatte bereits beschlossen, dass die Entwicklerkonferenz WWDC in diesem Jahr in rein virtueller Form stattfinden wird. Das im Juni geplante Event werde ein "völlig neues Format" haben. Wie Apple die so wichtigen informellen Sitzungen zwischen Entwicklern und Ingenieuren des Konzerns in Form von FaceTime & Co. umsetzen wird, belibt abzuwarten. (bsc)