Apples interner Aufbau: Nur Tim Cook kontrolliert alles
Joel Podolny, Dean der "Apple University", hat im Harvard-Business-Magazin Details zu Apples Berichtskette nach dem Tod von Steve Jobs genannt.
Bei Apple laufen alle Fäden auf Tim Cook zu. Dies erläutert Joel Podolny, seines Zeichens Dekan der hausinternen Fortbildungs-"Universität" des iPhone-Konzerns, in einem neuen Artikel für das Wirtschaftsmagazin Harvard Business Review.
Was logisch klingt – schließlich ist Cook Chief Executive Officer bei Apple – ist durchaus ein Sonderfall. Denn Podolny zufolge gibt es niemand anderen in Apples Organigramm, bei dem Ingenieurwesen, Design, operatives Geschäft, Personal, Marketing sowie Vertrieb der zentralen Produkte zusammenlaufen. Selbst die KI-Forschung verantwortet Cook als letzte Instanz.
Manager mĂĽssen Tiefe beweisen
Ansonsten operiere Apple ohne reguläre GMs (General Managers), die für komplette Produktbereiche verantwortlich sind, erklärt Podolny in seinem Artikel. Diese Struktur geht auf Steve Jobs zurück, der bei seiner Rückkehr zu Apple im Jahr 1997 zunächst einmal alle General Manager – übrigens aller Geschäftslinien – feuerte. Das ganze Unternehmen steht seither unter einer einzigen Gewinn- und Verlustrechnung ("Proft & Loss", P&L), um zu verhindern, dass sich dysfunktionale Abteilungsstrukturen und "Königreiche" bilden.
Dennoch müssen sich die Apple-Manager – bis hoch auf das Niveau eines Senior Vice President – tief in ihrer jeweiligen Materie auskennen. Sie sollten wissen, was in ihrem Bereich geschieht, um dann "kollektive Entscheidungen treffen" zu können. Die Manager müssten "die Details ihrer Organisation bis drei Ebenen nach unten" kennen, betont Podolny.
Vorbild bleibt Jobs
Cook habe einige Veränderungen vorgenommen, sich aber ansonsten an Jobs' Vorbild orientiert. So wurden das Design von Soft- und Hardware in eine Organisation gepackt (Human Interface und Industrial Design), maschinelles Lernen und KI in eigene Abteilungen ausgegliedert und der Bereich Hardware in Engineering und Technik zerlegt.
Wenn es um Investitionen geht, so Podolny, der den Text mit einem weiteren Mitglied der "Apple University", dem Stanford-Professor Morten T. Hansen, schrieb, müssten Manager stets entscheiden, ob es einen Nutzen für die User gibt – Apple kümmere sich nicht nur um Kosten und Preisziele bei der Einführung neuer Designs und Techniken. (bsc)