Autoindustrie: Mit mehr Tempo und Infrastruktur zu mehr Fortschritt

Der VDA meint, die Autoindustrie schreite im Klimaschutz zügig voran. Allerdings hinkten Infrastruktur und noch mehr hinterher, es sei mehr Tempo nötig.

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Mit diesem Bild illustriert der Verband der Automobilindustrie seine Jahrespressekonferenz 2022. Von Autos nichts zu sehen.

(Bild: VDA)

Lesezeit: 3 Min.

"Mehr Tempo, bitte!" lautet die Überschrift der Mitteilung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) zur Jahrespressekonferenz. Die deutsche Autoindustrie meint damit nicht sich selbst, schließlich arbeite sie "mit voller Kraft daran, einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und investiert alleine bis 2026 eine Summe von rund 220 Milliarden Euro in Zukunftstechnologien", wie VDA-Präsidentin Hildegard Müller betont. Schneller müssten die Infrastruktur ausgebaut und die gesetzlichen Rahmen gestaltet werden.

Ambitionierte Ziele seien formuliert worden, schreibt der VDA, 15 Millionen Elektro-Autos sollen laut Koalitionsvertrag bis 2030 auf die Straße. "Und die wollen geladen werden." Schon in den kommenden Monaten werde es von entscheidender Bedeutung sein, diese Ziele auch umzusetzen – und dafür brauche es mehr Geschwindigkeit.

Bis Ende des Jahrzehnts sollen in Deutschland eine Million Ladepunkte errichtet worden sein, zitiert der VDA weiter aus dem Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP. Dafür müssten wöchentlich 2000 öffentlich zugängliche Ladepunkte errichtet werden. Gebaut würden derzeit lediglich 300 im Monat. So müssten sich immer mehr Elektroautos Ladepunkte teilen.

Der VDA stimmt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zu, dass Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Ausbau von Wind- und Sonnenkraft beschleunigt werden müssen, damit die Elektromobilität tatsächlich klimafreundlich sein könne. Allerdings werde der Ausbau angesichts des prognostizierten Strombedarfs nicht reichen, schreibt der VDA. Schließlich werde die Energie auch zur Produktion von E-Fuels benötigt, damit herkömmliche Motoren weiter betrieben werden können. "Den steigenden Bedarf werden wir nicht alleine aus nationalen Quellen decken können", schließt daraus die Autoindustrie.

Ebenso verhalte es sich mit den Rohstoffen. Damit die E-Autos auch fahren können, benötigen sie Batterien und die wiederum Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt. Davon habe Deutschland nicht ausreichend, um den Bedarf zu decken, meint der VDA. Daher seien Rohstoffpartnerschaften wichtig. Auch hier sei Tempo angesagt, meint Müller: "Die Märkte werden aktuell aber weitgehend ohne uns verteilt."

Und schließlich sollen die Autos nicht nur elektrischer werden, sondern auch intelligenter oder womöglich autonom fahren. Dafür werde ebenfalls Infrastruktur benötigt, aber der Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur und damit auch einer übergreifenden 5G-Abdeckung in Deutschland laufe nur schleppend. Da auch hier der internationale Wettbewerb drücke, sei mehr Tempo nötig, fügte Müller schnell hinzu.

Für 2022 erwartet sie für ihre Branche eine Inlandsproduktion von 3,5 Millionen Pkw. Dies würde ein Plus von 13 Prozent bedeuten und dem Produktionsniveau des Jahres 2020 entsprechen. Die Auslandsproduktion werde in diesem Jahr voraussichtlich um 5 Prozent auf 9,9 Millionen Einheiten zulegen.

Die wichtigsten E-Autos (79 Bilder)

Audi Q4 e-tron

(Daten, Stand: 25.10.23)


Spitzenleistung 210 - 250 kW

Batteriekapazität brutto/netto 82/76,6 kWh

max. AC-Ladeleistung 11 kW

max. DC-Ladeleistung  175 kW


Reichweite (WLTP)  450 bis 562 km


Stromverbrauch (WLTP kombiniert)  15,6 bis 19,4


Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h


Kofferraumvolumen: 520 - 1490 Liter


Grundpreis (brutto, Stand: 27.10.23): ab 52.950 Euro
(Bild: Audi )

(anw)