Bankhaus Goldman Sachs: Halbe Milliarde Verlust in Apple-Card-Sparte

Dass Apples Bankpartner mit der Kreditkarte des Unternehmens keinen Gewinn macht, ist bekannt. Nun hat sich das Minus nochmals erhöht.

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Reklame für die Apple Card

(Bild: Apple)

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Die Abteilung bei der amerikanischen Großbank Goldman Sachs (GS) für das Geschäft mit Apples Kreditkarte Apple Card zuständige Abteilung hat erneut einen dicken Verlust schreiben müssen. Der Bereich "Platform Solutions", der anderen Unternehmen den Betrieb von Finanzdienstleistungen über die Plattform von GS ermöglicht, machte im zweiten Quartal ein Minus von 872 Millionen US-Dollar vor Steuern – und 667 Millionen Dollar netto, also über eine halbe Milliarde. "Wir haben [im Consumer Banking] keine gute Leistung erbracht", räumte CEO David Solomon in einem Interview mit dem US-Sender CNBC ein.

Die "Platform Solutions" machen Goldman Sachs schon seit längerem Sorgen. Im Frühjahr hieß es, das Segment habe bereits mindestens eine Milliarde Dollar Miese – seit 2020 – gemacht. Mit dem neuen Verlust hätte sich das Minus nochmal beschleunigt. Zuletzt schrieb das Wall Street Journal, GS wolle die Apple Card möglichst schnell aus dem Programm nehmen, allerdings geben die Verträge das nicht her. Man wünscht sich, dass Apple einen neuen Partner findet, hier wurde etwa American Express (AMEX) kolportiert.

Im Bereich "Platform Solutions" fasst GS unter anderem die Apple Card – den weitaus größten und wohl auch verlustreichsten Kunden für die Bank – verschiedene Kreditkarten des Autokonzerns General Motors und weitere Endkunden-Bankgeschäfte zusammen. Darunter ist auch das Fintech-Kreditunternehmen GreenSky, das GS wohl abschreiben muss. GS sah zwischenzeitlich ein großes Zukunftspotential im verstärkten Business mit Konsumenten, nachdem die Bank lange vor allem für ihren Investmentarm bekannt war. Nun kämpft man unter anderem mit offenen Kreditkartenrechnungen und technischen Schwierigkeiten.

Apple ist bei alldem Insidern zufolge fein raus. Die Verträge sind angeblich so angelegt, dass das Verlustrisiko bei der Bank verbleibt. Die Apple Card ist in den USA äußerst beliebt, da sie sehr kundenfreundlich angelegt ist, so gibt es etwa keine expliziten Strafgebühren und das Produkt ist einfach zu verstehen und über das iPhone zu kontrollieren. Zuletzt kam ein hochverzinsliches Sparkonto namens Apple Card Savings Account hinzu, das schnell mehr als eine Milliarde Dollar einsammeln konnte.

Das Problem: Bei GS läuft es in Sachen Kundenservice nicht wirklich rund. Das gilt sowohl für die Kreditkarte selbst als auch das neue Sparkonto. Bei diesem musste die Bank neulich sogar 100 Dollar an entnervte Kunden verschenken, denen es wochenlang nicht möglich war, Rücküberweisungen zu veranlassen. Apple dürfte außerdem stören, dass GS seine Pläne, international zu investieren, zurückgeschraubt hat. Das hat direkte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit der Apple Card in anderen Regionen – Apple will diese offenbar schon länger ausdehnen.

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(bsc)