Digitalisierung in Bayern: "Faxgeräte sind ein Relikt aus der Steinzeit"

Bayerns Verwaltung hat die Hälfte ihrer Faxgeräte verbannt. Digitalminister Fabian Mehring kündigte an, Faxgeräte als erstes Bundesland abzuschaffen.

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Ein altmodisches und leicht vergilbtes Faxgerät

Die bayerische Verwaltung hat bereits mehr Platz in den Regalen: Rund die Hälfte der Faxgeräte haben die Behörden aussortiert.

(Bild: pook_jun/Shutterstock.com)

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Bayern hat die Zahl der Faxgeräte in der Verwaltung innerhalb von sechs Monaten halbiert. Demnach sind nun noch 1869 Geräte im Einsatz – gegenüber 3766 im Dezember vergangenen Jahres. Der Staatsminister für Digitales, Fabian Mehring, hatte kurz nach seinem Amtsantritt zum Jahresende erklärt, Faxgeräte aus der Verwaltung verbannen zu wollen. "Ziel ist es, alle Dokumente innerhalb und zwischen den bayerischen Behörden in digitaler Form zu übermitteln", teilt das Staatsministerium für Digitalisierung mit. Der Politiker verspricht sich davon, Medienbrüche zu vermeiden, dass Verwaltungsprozesse schneller werden, weniger Bürokratie anfällt und auch Künstliche Intelligenz in den Behörden zum Einsatz kommen kann.

"Faxgeräte sind ein Relikt aus der digitalen Steinzeit und passen nicht zu einem modernen Staat im KI-Zeitalter", sagte der Minister. Er wolle mit Bayern eine bundesweite Vorreiterrolle einnehmen. "Durch Ende-zu-Ende-Digitalisierung in Bayerns Verwaltungskommunikation schaffen wir die Grundlage für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Staatsverwaltung und machen den Freistaat fit für den Sprung ins KI-Zeitalter."

Mehring lobt, dass seine Ankündigung so schnell Umsetzung finde. "Umso schöner ist es, dass Wort und Tat übereinstimmen und bereits wenige Monate nach meinem Vorstoß die Hälfte der digitalen Fax-Dinosaurier ins Museum geschickt worden sind."

An einer Alternative zum Fax arbeite das Digitalministerium derzeit. Diese solle nutzerfreundlich, rechtlich verbindlich, datenschutzkonform und sicher sein, betont das Ministerium. Derzeit probiere die Verwaltung verschiedene Lösungen aus. Bayern wolle außerdem ein eigenes elektronisches Behördensiegel einführen. Für die Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen ändere sich durch diese Umstellungen nichts, betont das Ministerium. "Wer möchte, kann weiterhin Dokumente an die Behörden faxen, die dort dann vollständig digital weiterverarbeitet werden."

Geht es nach dem Ministerium, sollen auch Kommunen auf digitale Kommunikationskanäle umstellen. Dafür gebe es verschiedene Angebote, die dabei unterstützen sollen – etwa durch Förderprogramme oder Mitfinanzierung. Mehring beteuert, es sei kein PR-Gag, Faxgeräte abzuschaffen. "Digitalisierung bedeutet eben mehr, als die bestehenden Abläufe einfach ins Netz zu verlagern", sagt der Politiker.

(are)