Bericht: Siemens baut Stellen in IT-Sparte ab

Siemens spart seine IT-Sparte für einen Verkauf schlank: Bis zu 1000 Arbeitsplätze in Deutschland könnten einem Zeitungsbericht zufolge der Sanierung der Siemens IT Solutions und Services zum Opfer fallen.

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Mit harten Einschnitten will Siemens die IT-Sparte SIS einem Zeitungsbericht zufolge für einen möglichen Verkauf vorbereiten. Das Restrukturierungskonzept für die kriselnde Sparte sehe einen Stellenabbau "im vierstelligen Bereich vor", berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Unternehmenskreise. Am Donnerstag sollen die Pläne auf einer außerordentlichen Sitzung des Wirtschaftsausschusses vorgestellt werden.

Noch im Juli solle SIS in eine eigenständige Gesellschaft ausgegliedert werden. Danach halte sich das Unternehmen alle Optionen offen – vom Verkauf bis zu einem Börsengang. Zuerst aber müsse "der Laden in Ordnung gebracht werden", zitiert das Blatt eine ungenannte Quelle bei Siemens. Die Kosten für den Umbau sollen im "mittleren dreistelligen" Millionenbereich liegen.

Aus Arbeitnehmerkreisen erfuhr das Handelsblatt, dass in Deutschland mehr als 1000 der 9700 Arbeitsplätze den Maßnahmen zum Opfer fallen könnten. Insgesamt habe SIS weltweit derzeit 35.000 Mitarbeiter. Den Stellenabbau wolle Siemens möglichst sozialverträglich gestalten. Ende des Jahres 2009 hatten Siemens-Mitarbeiter wiederholt gegen die Sparmaßnahmen und die "Portfolio-Politik" des Vorstands protestiert.

Für SIS ist es nicht die erste Sanierung. Im Jahr 2006 stand die damals SBS genannte IT-Dienstleistungssparte als Krisenkandidat schon einmal zur Debatte. Von einem möglchen Verkauf hatte Siemens unter der Führung von Klaus Kleinfeld damals Abstand genommen und sich für eine Sanierung unter Eigenregie entschieden. Im Zuge dessen wurde SBS mit vier weiteren Sparten zur "Siemens IT Solutions and Services" (SIS) zusammengefasst.

Nach turbulenten Monaten mit Affären um Schmiergeldzahlungen und der Finanzierung von Gegengewerkschaften sowie massivem Stellenabbau hatte Siemens zu Jahresbeginn erst verschärfte Sparmaßnahmen mit dem Abbau von 2000 Stellen in Deutschland angekündigt und anschließend erklärt, in Indien zu investieren und 8000 neue Jobs auf dem Subkontinent zu schaffen. Für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres wies der Konzern Ende Januar einen Nettogewinn von gut 1,5 Milliarden Euro aus. (vbr)