Bericht: Wegen Finanzkrise erwägt Boeing den Verkauf von Unternehmensteilen

Ein Streik beim Flugzeugbauer könnte in Kürze beendet werden, aber die finanzielle Lage bleibt angespannt. Deshalb könnte sich Boeing von Firmenteilen trennen.

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Flugzeug mit seitlicher Aufschrift "Boeing"

(Bild: Trevor Mogg/ Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Boeing schlittert seit Beginn dieses Jahres von einer Krise in die nächste, das belastet die Finanzen des Flugzeugzusammenbauers erheblich. Jetzt wird berichtet, dass Boeing Teile des Unternehmens verkaufen will, die nicht zum Kerngeschäft gehören oder deren Ergebnisse unter den Erwartungen bleiben. Zuvor hatte der Konzern bereits eine kleinere Abteilung verkauft, die Überwachungssysteme und -komponenten für das US-Militär herstellt, heißt es.

Die Krise begann Anfang Januar 2024, als eine praktisch neue Boeing 737 Max 9 im Flug einen Teil des Rumpfes verlor. Das führte dazu, dass Boeing seine Qualitätskontrollen verstärkte. Ende März tauschte der Flugzeughersteller nach den Vorfällen seine Führungsriege aus, erst Anfang August bekam Boeing einen neuen Chef: Kelly Ortberg. Dieser versucht, den Konzern finanziell wieder auf Kurs zu bringen.

Letzte Woche gab Ortberg zu, dass sich das Geschäft in einer schwierigen Lage befindet. Die Konsequenz: Boeing kündigt 17.000 Mitarbeitern und verschiebt den neuen Jet 777X, dessen erste Auslieferung ursprünglich für 2020 geplant war. Jetzt peilt er 2026 an. Im August erst musste Boeing nach Schäden an einem 777X-Prototypen die Testflüge stoppen. Zudem bestreiken zehntausende Mitarbeiter seit September die Produktion.

Letzteres könnte noch diese Woche ein Ende finden. Der kriselnde Flugzeugbauer bietet jetzt unter anderem eine Einkommenserhöhung von 35 Prozent über eine Laufzeit von vier Jahren. Die Gewerkschaft IAM (International Association of Machinists and Aerospace Workers) will ihre rund 33.000 Mitglieder am kommenden Mittwoch über den Vorschlag abstimmen lassen. Durch den am 13. September begonnenen Streik im Nordwesten der USA wurde die Produktion von Boeings Bestseller-Modell 737 sowie des Langstreckenjets 777 lahmgelegt.

Jetzt berichtet der Wall Street Journal, dass Boeing-CEO Ortberg die Leiter der verschiedenen Abteilungen des Konzerns aufgefordert hat, den Wert ihrer jeweiligen Gruppe für das Unternehmen zu beziffern. Zudem habe sich der Vorstand Boeings kürzlich getroffen, um die weiteren Schritte zu diskutieren. Die Vorstände hätten die Abteilungsleiter befragt und seien durch die Berichte gegangen, um den aktuellen Stand jeder Unternehmenseinheit zu untersuchen. Auf Nachfrage wollte Boeing den Bericht jedoch nicht kommentieren.

(fds)