Brasilien: Apple drohen fünfstellige Strafzahlungen – täglich
Nicht nur in der EU hat Apple Ärger wegen seiner App-Store-Strategie. Nun bekam der Konzern in Brasilien ein Ultimatum wegen fehlender Bezahlalternativen.
Apple drohen bis zu 41.000 Euro (250.000 brasilianische Real) Strafe pro Tag, sollte der Konzern seinen App Store in dem Land so belassen, wie er aktuell ist. Das hat der Conselho Administrativo de Defesa Econômica (CADE), der nationale Wettbewerbsschützer in dem südamerikanischen Land, beschlossen. Der Antrag dazu kam vom E-Commerce-Riesen MercadoLibre, der gerne eigene Bezahlmethoden in Apples Softwareladen nutzen will, dies aber aktuell nicht darf. Der Fall erinnert an ähnliche Konflikte in der EU sowie in den Vereinigten Staaten und weiteren Weltregionen.
Strafe vergleichsweise "günstig"
Was nach viel Geld an Strafzahlungen klingt, fällt für Apple noch kostengünstig aus. So soll Apple in der EU wegen Einschränkungen für den Musikdienst Spotify allein 1,8 Milliarden Euro zahlen, geht gegen die Entscheidung der EU-Kommission allerdings vor. Es laufen allerdings noch weitere Verfahren wegen möglicher Verstöße gegen den Digital Markets Act (DMA), die Apple noch deutlich mehr kosten könnten. Auch hier ist der App Store ein zentrales Element, das sich die Wettbewerbshüter ansehen.
MercadoLibre hatte sich bereits im Jahr 2022 beim CADE beschwert, ein ähnliches Verfahren läuft auch in Mexiko. Der Anbieter will Inhalte wie Filme, Musik oder elektronische Bücher frei verkaufen können, ohne Apple eine Provision in Höhe von üblicherweise 30 Prozent zahlen zu müssen. Apple sperrt regelmäßig Apps, die Zahlungsvorgänge auf eigene Websites umleiten, es sind sogar Hyperlinks und Erwähnungen verboten, die das ermöglichen würden. Der CADE will nun, dass Apple App-Entwicklern alternative In-App-Bezahlmethoden erlaubt, die nicht im Besitz des Konzerns sind. Tut Apple das innerhalb von 20 Tagen nicht, drohen in Brasilien besagte 250.000 Real pro Tag an Strafgeldern, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die Behörde.
Orientierung am Beispiel Niederlande?
Die Frage ist nun, wie Apple die Auflagen umsetzt oder ob das Unternehmen Beschwerde gegen den Bescheid einreicht. Ob letztere Möglichkeit besteht, blieb zunächst unklar. Apple bietet in einzelnen Märkten durchaus die Möglichkeit für Entwickler an, alternative Bezahlwege zu nutzen, sofern der Konzern von Regulierern dazu gezwungen wird. Allerdings ist das selten ein guter Deal. So gibt es diese Wege in den USA sowie in den Niederlanden.
Auf letzterem Markt reduziert sich die Provision an Apple bei Verwendung anderer Bezahlanbieter allerdings nur um 4 Prozent, was sich je nach Zahlungsdienstleister nicht wirklich lohnt. Diesen Weg könnte Apple womöglich auch in Brasilien gehen und das Angebot damit unattraktiv machen.
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(bsc)