CES: Microsoft propagiert den "Extended PC"

Bill Gates hat bei seiner Keynote auf der Consumer Electronics Show seine Version des kommenden PCs präsentiert, der für ihn ebenfalls das Zentrum aller Dinge ist.

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Von
  • Nico Jurran

Zu Beginn seiner Eröffnungsrede auf der Consumer Electronics Show (CES) stellte sich Bill Gates erst einmal hinter Intel-Chef Craig Barrett, der bei seiner Keynote den PC als "Zentrum des digitalen Universums" bezeichnet hatte. Barrett habe erkannt, worum es gehe: Die endgültige Aufhebung der Trennung von Computertechnologie und Unterhaltungselektronik. Der erste Schritt in diese Richtung seien MP3-Player gewesen, der nächste dürften Produkte (wie Sonys Wireless AV/IT Gateway) sein, die es ermöglichen, den PC überall im Haus zu benutzen.

Das Endziel ist nach Meinung des Microsoft-Vorstandsvorsitzenden aber der "Extended PC", der 24 Stunden am Tag läuft und auf dem Microsofts kommendes Beriebssystem Whistler sein Werk verrichtet. Diese Entwicklung habe für die Anwender gleich zwei Vorteile, meinte Gates: Einerseits könne der PC so als ideale Schaltzentrale im ganzen Haus agieren, andererseits sei das kommende Windows perfekt auf den Multiuser-Betrieb abgestimmt. Schließlich habe man bei Microsoft erkannt, dass die wenigsten Rechner nur von einer Person alleine benutzt werden. Bei Whistler werde man daher das ewige Log-In/Log-Out-Prozedere beenden: Alle User sind angemeldet, die Aktionen der Benutzer, die gerade nicht am PC arbeiten, treten jeweils in den Hintergrund.

Anschließend demonstrierte Gates den PC der Zukunft, auf Whistler ausgerichtet, entsprechend mit "User-Select"-Knöpfen ausgestattet und drahtlos mit eigens entwickelten Geräten verbunden. So wurde neben einem elektronischen Bilderrahmen, der als Diashow die Fotos der Lieben zeigt, noch ein Radiowecker vorgestellt. Letzterer bezieht nicht nur drahtlos seine Playlist und ganze Terminplanungen vom Rechner, sondern alle Inhalte wie Lieder und Sprache. Auf diese Weise ließen sich laut Gates extrem preiswerte, da dumme Endgeräte herstellen – eine Vorstellung, die der Unterhaltungselektronikindustrie nicht unbedingt schmecken muss und manche an das klassische Rechenzentrum im Gewand der Unterhaltungselektronik erinnern mag.

Erst, wenn alle Geräte miteinander kommunizieren und ihre Daten untereinander abgleichen, ohne dass es den User interessieren müsse, wie dies im einzelnen funktioniert, sei das Ziel – "Extreme Entertainment" – erreicht. Hierzu arbeite Microsoft an einem verbesserten Treibermodell, das "universal plug & play" ermögliche. Wer zukünftig eine Digitalkamera via USB mit einem PC verbinde, erhalte beispielsweise gleich die Möglichkeit, die auf der Kamera enthaltenen Bilder auf den Rechner zu laden. Einen Klick später könnten diese dann schon via Internet auf Omis digitalem Bilderrahmen erscheinen.

Zu den Vorstellungen von Microsoft und Bill Gates über die weitere Entwicklung in der EDV-Welt siehe auch Bill Gates präsentiert Microsofts Spielkonsole Xbox und Pocket PC Plus - die PDA-Zukunft laut Microsoft sowie Microsoft steigt bei digitalen Videorecordern ein. (nij/c't) / (jk)