CO2-Ampel: Erfahrungsbericht aus der Schule

Seite 2: Jeder Raum ist anders

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Die zweite Beobachtung konnte ich mir längere Zeit nicht erklären. Ich unterrichte in zwei sehr ähnlichen Räumen. Schüleranzahl und Raumgröße sind nahezu identisch und beide Räume liegen im selben Gebäudeteil mit Blick auf den Schulhof. Einen von beiden Räumen muss ich jedoch viel häufiger und länger lüften als den anderen (etwa doppelt bis dreimal so viel). Der einzige Unterschied ist das Stockwerk – ein Raum ist im Erdgeschoss, der andere im Obergeschoss. Schließlich verstand ich auch hier den Grund: Durch den Kamineffekt steigt die warme, verbrauchte Luft nach oben.

Beim Lüften strömt zunächst frische Luft durch die Fenster der Klassen im Erdgeschoss ins Gebäude und das relativ zügig. Die verbrauchte Luft zieht anschließend durch das Treppenhaus ins Obergeschoss und von dort aus durch andere Klassenzimmer zum geöffneten Fenster hinaus. Die Klassenzimmer im Obergeschoss erhalten durch das empfohlene Querlüften also unter Umständen hauptsächlich verbrauchte Luft aus den unteren Etagen. Dieser Effekt verringert sich in unserer Schule hoffentlich nach den Herbstferien, da in den Fluren und im Treppenhaus dann weitere Fenster geöffnet werden können. Gleichzeitig muss man natürlich darauf achten, dass das Haus durch ständig geöffnete Fenster nicht auskühlt.

Die CO2-Ampel mit der Trendanzeige

Während der Herbstferien erweiterte ich die Möglichkeiten der Ampel dahingehend, dass die Messdaten inklusive Temperatur und Luftfeuchtigkeit nun an die IoT-Plattform Blynk bzw. ThingSpeak gesendet und dort gespeichert werden. Diese Daten können dann im Nachhinein ausgewertet werden. Ich bin schon sehr gespannt darauf, die Messdaten der beiden beschriebenen Räume zu vergleichen.

Diese Erkenntnisse hätte ich vermutlich nicht oder zumindest sehr viel später erlangt, wenn ich keine CO2-Ampel eingesetzt hätte. Die Bedeutung von kalten Räumen und dem Kamineffekt sind leicht nachvollziehbar – werden meiner Meinung nach aber zu wenig kommuniziert. Darüber hinaus halte ich generelle Lüftungsempfehlungen für sehr schwierig, da sich die Räume in ihren Lüftungseigenschaften sehr stark unterscheiden.

Schließlich bin ich persönlich fest davon überzeugt, dass eine flächendeckende Ausstattung der Schulen mit CO2-Ampeln uns allen helfen kann, viele Infektionen zu vermeiden. Wer über meine Erfahrungen mit der Ampel im Unterricht auf dem Laufenden bleiben möchte, findet mich auf Twitter, wo ich regelmäßig Updates schreibe. (hch)