Chefposten bei Volkswagen: Herbert Diess geht, Porsche-Chef übernimmt

Der Aufsichtsrat der Volkswagen AG hat Porsche-Chef Oliver Blume zum neuen VW-Vorstandsvorsitzenden ernannt. Er soll beide Jobs in Personalunion übernehmen.

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(Bild: Markus Wissmann/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Herbert Diess gibt den Vorstandsvorsitz der Volkswagen AG zum 1. September ab. Sein Nachfolger werde Porsche-Chef Oliver Blume, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Blume sei in der heutigen Sitzung des Aufsichtsrats zum neuen Vorstandsvorsitzenden des Konzerns ernannt worden und soll Vorstandschef vom Porsche bleiben. Diess scheide "im gegenseitigen Einvernehmen" als Vorstandsvorsitzender aus.

Der Wechsel an der Spitze des Volkswagen-Konzerns kommt unerwartet, wenn auch nicht völlig überraschend. Über Blume als möglichen Nachfolger war bereits spekuliert worden. Zwischen den Marken gab es zuletzt Verstimmungen über das Softwareprojekt "Cariad".

Erst im vergangenen Jahr war Diess' Vertrag bis 2025 verlängert worden. Der 63-jährige ehemalige BMW-Manager war Markenvorstand von VW, bevor er 2018 den Vorstandsvorsitz übernahm. Unter seiner Führung hat VW die Entwicklung von Elektroautos maßgeblich vorangetrieben. Zuletzt war Grundsteinlegung für das von Diess initiierte Projekt einer eigenen Batteriefertigung.

Diess habe "vor allem zahlreiche Produktimpulse gesetzt, Produktportfolios neu ausgerichtet und die klare Ausrichtung auf Elektromobilität auf den Weg gebracht", würdigt der Aufsichtsrat den scheidenden Vorstandsvorsitzenden. "Der Konzern und seine Marken sind zukunftsfähig aufgestellt, die Innovations- und Ertragskraft gestärkt. Herr Diess hat eindrucksvoll bewiesen, mit welchem Tempo und mit welcher Konsequenz er tiefgreifende Transformationsprozesse umsetzen kann."

Es waren dieses Tempo und diese Konsequenz, mit denen Diess auch angeeckt ist im Konzern. Vor allem sein Verhältnis zum mächtigen Betriebsrat und den Gewerkschaften gilt als belastet. Auch mit Mitgliedern des Aufsichtsrats war Diess nicht immer einer Meinung. Dass der Aufsichtsrat bei der Berufung Blumes eine "Führungskultur" betont, "die den Teamgedanken in den Mittelpunkt stellt", darf als Hinweis auf diese Konflikte gelesen werden.

Oliver Blume wird Porsche und Volkswagen in Personalunion führen.

(Bild: Porsche AG)

Der neue VW-Chef kommt aus Braunschweig. Oliver Blume ist seit 1994 für den Volkswagen-Konzern tätig. Seit 2015 ist er Vorstandsvorsitzender bei Porsche und seit 2018 Mitglied des Konzernvorstands. Blume habe die Porsche AG seit sieben Jahren wirtschaftlich, technologisch und kulturell mit großem Erfolg geführt, sagte Pötsch. "Er ist aus Sicht des gesamten Aufsichtsrats jetzt die richtige Person an der Spitze, um die Kundenorientierung sowie die Positionierung der Marken und Produkte weiter zu schärfen."

"Ich freue mich sehr, die Porsche AG und den Volkswagen Konzern gemeinsam zu führen", erklärte Blume. "Mein Fokus liegt auf den Kunden, Marken und Produkten. Der Mensch steht für mich immer im Mittelpunkt. Entscheidend für den Erfolg sind Teamgeist, Fairness und Leidenschaft. Das gilt für die Marken ebenso wie für den Konzern."

Update

Artikel wurde ergänzt.

(vbr)