Chipmangel: Autozulieferer Denso denkt an Ausgliederung des Halbleitergeschäfts

Der zweitgrößte Autozulieferer ist auch fünftgrößter Halbleiterproduzent und könnte die für die eigene Produktion hergestellten Chips profitabel verkaufen.

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Steuergeräte für Autos

Steuergeräte für Autos mit halbleiterbestückten Platinen

(Bild: BMW)

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Das Zulieferunternehmen Denso ist ein Schwergewicht der Branche. Als zweitgrößtes Unternehmen seiner Art (nach Bosch) ist es nach seinem Umsatz auch der weltweit fünftgrößte Hersteller von Automobilhalbleitern. In einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte Technikchef Yoshifumi Kato, dass Denso erwägt, sein Chipgeschäft auszugliedern, das laut Kato einen Umsatz von rund 420 Milliarden Yen (rund 2,9 Milliarden Euro) generiert.

Denso hat in den vergangenen drei Jahren 160 Milliarden Yen (ca. 1,1 Mrd Euro) in seine eigene Chipfertigung investiert und wuchs auf das Niveau von Infineon und STMicroelectronics, die beide auch die Autoindustrie mit Halbleiterbauteilen beliefern.

Kato sagte, es könne sich lohnen, die Halbleiter, die Denso für die eigenen Autoteile selbst herstellt, wie Infineon oder STMicroelectronics auch Autoherstellern oder anderen Zulieferern zu verkaufen. Denso werde dabei auch prüfen, ob die Sparte außerhalb des Unternehmens besser aufgestellt sei, sagte Kato.

Zunächst müsse allerdings die interne Nachfrage nach Chips gestillt werden. Ausgelöst wurde dieses Problem durch den Chipmangel ab Ende 2020, als die durch Covid verursachten Lockdowns die Unterhaltungselektronik begünstigt und die Autohersteller ihre Bestellungen zu früh zu stark reduziert hatten. Erst gegen Ende des laufenden Jahres soll sich der Markt wieder normalisieren, falls nicht noch mehr unerwartetes geschieht.

Laut Kato von Denso wird die Nachfrage nach Automobilhalbleitern angesichts der Umstellung der Branche auf elektrische, internetfähige und autonome Autos dabei wohl weiter zulegen. Forschungs-, Entwicklungs- und Ausrüstungsinvestitionsausgaben für die Halbleiterproduktion sollen daher auf zehn Prozent steigen.

(fpi)