DDR3-Speicher für Desktops und Notebooks [Update]
Angesichts des nach wie vor anhaltenden Tiefs bei den Speicherpreisen freuen sich die Modulhersteller auf gute Geschäfte mit den sündhaft teuren DDR3-DIMMs.
Die Hersteller von Speichermodulen stürzen sich mit einigem Enthusiasmus auf DDR3-SDRAM, den gerade erst frisch von Intel propagierten Speicher der Zukunft. DDR3-Module sollen nach Intels Willen sowohl bei Desktop-PCs als auch bei Notebooks Einzug halten und die aktuellen DDR2-DIMMs ablösen. Intel verspricht sich vom neuen Speichertyp neben höheren Taktfrequenzen und Datentransferraten auch einen geringeren Energiebedarf.
Ob sich diese Erwartung auch in der Praxis bestätigt, bleibt abzuwarten. Erste Messungen an Desktop-Systemen bestätigen immerhin, das DDR3-Speicher nicht langsamer, sondern sogar einige (wenige) Prozentpunkte schneller arbeitet als sein Vorgänger. Das ist bei der Einführung neuer Speichertypen keineswegs selbstverständlich: Als die ersten Boards für DDR2-DIMMs auf den Markt kamen, waren diese noch langsamer als jene für die damals etablierten PC3200-DIMMs mit DDR400-Chips.
DDR3-Speicher für Desktops und Notebooks (7 Bilder)
DDR3-Speicher für Desktops und Notebooks
In Sachen Leistungsaufnahme können DDR3-DIMMs derzeit allerdings noch nicht punkten. Eines der ersten Desktop-Boards mit DDR3-DIMM-Slots, das Asus P5K3 Deluxe WiFi-AP, zieht mehr Strom als die Variante P5K mit DDR2-DIMMs. Möglicherweise ändert sich das aber mit kommenden Speicherchip- und Chipsatz-Generationen. Einen Mobilchipsatz mit DDR3-Unterstützung, der Intels Erwartungen in dieser Disziplin untermauern könnte, gibt es allerdings noch nicht.
Ungeachtet dessen zeigten viele Modulhersteller auf der Computex sowohl DDR3-Module im Desktop-Format als auch solche im für Notebooks vorgesehenen (Small-Outline-) SO-DIMM-Format. Abgesehen von den ausgestellten SO-DIMMs war über die neuen Module allerdings noch wenig zu erfahren.
Etwas auskunftsfreudiger zeigten sich die Hersteller da schon bei den DDR3-DIMMs für Desktop-PCs. An den Ständen hingen auch reichlich Exemplare mit einem "Speed-Grade" von 1333 (667 MHz, PC3-10600), die erst Intels X38-Chipsatz offiziell unterstützt; der P35 schafft nur DDR3-1066 (PC3-8500). Die Module würden in Kapazitäten zwischen 512 MByte und 2 GByte angeboten. Tatsächlich lieferbar – und das auch nur in kleinen Stückzahlen – seien aber erst die 512-MByte- und die 1-GByte-DDR3-DIMMs. Wirklich schlimm ist das angesichts der horrend hohen Preise allerdings nicht. Ein DDR3-DIMM kostet heute noch gut das fünf- bis sechsfache eines typischen DDR2-DIMMs gleicher Kapazität. Bei solchen Differenzen lohnt sich der Kauf quasi nur für Laborzwecke.
Auf das Thema Preise angesprochen zuckten denn auch etliche Anbieter zusammen. Spürbare Preissenkungen bei DDR3-Modulen werde es wohl erst zum Jahresende geben. Den Durchbruch für die neue Speichertechnologie erwarten Optimisten Mitte kommenden Jahres, wenn Intel die erste Mobil-Plattform Montevina (Chipsatz: Cantiga) für DDR3-Speicher herausbringt.
Die zwischenzeitlich aufgekommenen Gerüchte über eine mögliche Verknappung von DDR2-Chips aufgrund der Produktionsdrosselung von Samsung wollte hingegen niemand bestätigen. Im Gegenteil: Die Liefersituation bei DDR2-Chips sei prächtig, bestätigten uns alle befragten Modulhersteller. Die möglicherweise von Samsung hinterlassene Lücke könnten die anderen Chiphersteller locker füllen. Man gehe deshalb erst einmal nicht von steigenden Modulpreisen aus. Leichte Preisschwankungen werde es zwar geben, doch das sei ja normal für den Speichermarkt.
Viele Third-Party-Modulhersteller wie etwa A-Data sehen ihr Heil angesichts daniederliegender DRAM-Preise eher in Flash-Speicher-Produkten. Mit Speichersticks, SSD-Laufwerken, MP3-Playern und Co. sei derzeit deutlich mehr Geld zu verdienen als mit DRAM-Modulen – egal in welcher Ausführung und Technik. (gs)