DRAM-Preise auf stabilem Hoch, DDR2-Palette wächst

Speichermodule für PCs, Notebooks und Server bleiben vergleichsweise teuer. Unterdessen wächst die Auswahl an DDR2-Speichermodulen für die noch in diesem Halbjahr erwarteten neuen Intel-Chipsätze.

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Schon seit einigen Monaten bewegen sich die deutschen Einzelhandelspreise für Double-Data-Rate-DIMMs auf hohem Niveau. Vergleicht man die akuellen Angebote großer Versandhändler mit den Preisen, die vor einem halben und einem Jahr verlangt wurden, so sind vor allem Module mit mittlerer Kapazität (128 beziehungsweise 256 MByte) deutlich teurer geworden, während größere 512-MByte-Module eher günstiger zu haben sind. Die Preisdifferenzen zwischen Speicherriegeln mit gleicher Kapazität, aber unterschiedlicher Frequenz sind relativ klein, PC3200-Module aus DDR400-Chips (200 MHz) kosten kaum mehr als PC2700/DDR333 (166,67 MHz).

Deutlich Aufpreise sind fällig für Speichermodule, deren Chips besonders kurze Latenzzeiten vertragen. Während die großen DRAM-Hersteller nur minimale Latenzzeiten von 3,0-3-3 (für DDR400), 2,5-3-3 (für DDR333) und 2,0-2-2 (für DDR266) anbieten, selektieren Third-Party-Hersteller wie Corsair Memory, G.E.I.L., Kingston oder TwinMOS diese Chips und bauen daraus Module mit kürzeren Timing-Parametern und höheren zulässigen Frequenzen. Diese Eigenschaften lassen sich oft erst bei höheren Betriebsspannungen -- also eigentlich durch Übertakten -- der DRAM-Bausteine erreichen und sind teilweise nur beim Übertakten von Chipsatz und Prozessor nutzbar. Und selbst bei AMD64-Prozessoren mit ihrem eingebauten Memory Controller bringen kürzere Speicher-Timings nur marginalen praktischen Leistungszuwachs, beim Pentium 4 sind die Vorteile (auch nach offiziellen Intel-Angaben) fast irrelevant. Dennoch sind offenbar viele Kunden bereit, saftige Aufpreise für die angeblich schnelleren Speichermodule zu zahlen.

Den weitaus größten Teil des DRAM-Marktes dominieren allerdings die Standard-Bausteine der großen Chipfirmen, alleine Samsung, Micron, Infineon und Hynix beliefern fast 80 Prozent des Weltmarktes. Die stabilen RAM-Preise sorgen für gute Profite der Halbleitersparten, worauf etwa Samsung anlässlich der Bekanntgabe der jüngsten Quartalsergebnisse ausdrücklich hinwies.

Zu den Ursachen für die anhaltend hohen Preise gibt es mehr Spekulationen als stichhaltige Begründungen. Der Bedarf ist sicherlich hoch, weil sowohl die Stückzahlen der verkauften PCs und Notebooks groß sind und gleichzeitig deren Standard-Speicherausstattung wächst. Außerdem sollen einige Speicherchip-Hersteller größere Probleme bei der Umstellung von 140- beziehungsweise 130-Nanometer-Strukturen auf die derzeit aktuelle 110-Nanometer-Technik gehabt haben als erwartet.

Die US-Wettbewerbshüter haben allerdings auch ein wachsames Auge auf die Branche, der immer wieder Preisabsprachen unterstellt werden. Andererseits tragen die Strafzölle für Hynix-Chips nicht gerade zum Preisverfall bei. Die wachsende Konzentration der Hersteller und die zunehemde Kooperation bei der immer teureren Entwicklung von komplexen Chip-Strukturen und noch feineren Fertigungsprozessen stabilisieren die Preisentwicklung weiter.

Zurzeit steht der Übergang von der etablierten DDR-Technik auf den kommenden DDR2-Standard vor der Tür, der maßgeblich von Intel vorangetrieben wurde, unter anderem mit massiven Finanzspritzen an Speicherchip-Hersteller. Intels Validierungs-Webseite listet mittlerweile eine große Auswahl an ungepufferten PC2-4300-DIMMs (DDR2-533) und PC2-3200-Modulen (DDR2-400) für die kommenden Desktop-PC-Chipsätze Grantsdale und Alderwood auf sowie Registered-PC2-3200R-Module für die Server- und Workstation-Versionen Lindenhurst und Tumwater. Die Latenzzeiten von 3-3-3 (DDR2-400) und 4-4-4 (DDR2-533) entsprechen jeweils 15 Nanosekunden und damit genau jenen aktueller DDR400-Chips.

Micron kann bereits ein 2-GByte-Registered-DIMM mit ECC aus achtzehn 1-GBit-Chips anbieten. Nach Berichten der taiwanischen Digi Times will Nanya als einer der ersten taiwanischen DRAM-Hersteller demnächst ebenfalls Intel-validierte DDR2-Chips liefern können. Sehr wahrscheinlich werden auch bald DDR2-DIMMs mit verkürzten Latenzzeiten von Third-Party-Herstellern auftauchen. TwinMOS etwa hat bereits ein PC2-5300-DIMM (DDR2-667, 333 MHz) mit CL4 angekündigt. Angesichts dieser Entwicklung ist zu erwarten, dass sich die anfangs wohl höheren Preise für DDR2-RAM schnell an die aktueller Produkte angleichen werden. (ciw)